Dope Lemon spielt das letzte Sommerkonzert in Zürich

Konzertkritik: Dope Lemon im X-TRA
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Symbolbild / ©Lisa Gosteli

In gewohnter Zürcher Manier ist der Jubel zu Beginn des Konzerts verhalten. Rauchverhüllt steigt als letztes Bandmitglied Angus Stone hinter Hut, Bart und Sonnenbrille versteckt auf die Bühne. Zwar legt die Gruppe mit einem der grössten Hits «Stonecutters» einen entspannten, stimmungsvollen Start hin, der beim Publikum auf Zustimmung stösst. Danach folgen aber zwei Lieder, die weniger bekannt sind und die Anwesenden nicht gross zu bewegen vermögen.

 

Musikalisch stechen immer wieder Bassläufe in Songs wie «Hey You» oder «Honey Bones» hervor. Hohe Töne gehen aber häufig unter, sodass beispielsweise die abwechslungsreich gespielte Mundharmonika in vielen Liedern nur schwer zu hören ist. Untermalt wird die Musik mit passenden visuellen Animationen, die sich in Endlosschlaufen wiederholen. Als Motive dienen psychedelische Muster, die den Visagen von Tieren gleichen, oder farbenfrohe Skelette, welche einfachen Tanzmustern folgen. In verschiedenen Liedern treten auch Personen mit Bärenmasken auf die Bühne, welche ähnlich wie die Skelette simple Tanzschritte ausführen. Trotzdem ist das Licht – selbst bei Solos anderer Musiker – fast ausschliesslich auf Angus Stone gerichtet, der sich nur minimal auf seinem Podest in der Mitte der Bühne bewegt.

 

Einen Stimmungswechsel gibt es beim Lied «Honey Bones». Auch dies ist ein weniger bekanntes Lied. Live besticht es dennoch durch den Fokus auf Perkussion und Angus’ beeindruckendem Spiel auf einer Sitar.

 

Zwischen den Songs betonen die Musiker immer wieder, wie sehr sie Zürich lieben. Was anfangs wie eine Floskel klingt, wird zunehmend konkreter. Das Publikum erfährt, dass die Band am Nachmittag in der Limmat schwimmen waren, sie haben gar mit «lovely people» ein paar «Beers» getrunken. Durch die Anekdoten ihres kurzen Aufenthalts in der Stadt gewinnen sie die Menge für sich.

 

Das Set schliesst die Band mit dem Hit «Uptown Folks». Zu dem Zeitpunkt schreit das Publikum nach mehr und Dope Lemon kehrt mit einer groovigen Zugabe auf die Bühne zurück, nachdem die Bandmitglieder und das Publikum einige Minuten «the Man, the myth, the legend» im Chor grölen. Dennoch fühlt sich das Ende abrupt an, das Publikum jubelt endlich lauthals, noch möchte niemand nach Hause gehen. Aber es ist nichts zu machen: Nach gut eineinviertel Stunden stehen wir Hergereiste wieder in der lauen Sommernacht.

 

Ein entspanntes, kompetent gespieltes Konzert, das gerade zu Ende ist, als die Stimmung den Höhepunkt erreicht.

 

  • Act: Dope Lemon
  • Genre: Indie-Pop / Alternative
  • Datum: 18. September 2025
  • Location: X-TRA, Zürich

 

Jonas Stetter / Di, 23. Sep 2025