Liebe macht Blind

Movie-Kritik: All I See Is You
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Im Verleih von ASCOT ELITE

Gina (Blake Lively) und James (Jason Clarke) führen eine zufriedene, auf Abhängigkeiten beruhende Beziehung. Im fremden Bangkok ist die ohnehin sehbehinderte Gina noch mit den kulturellen Differenzen gefordert. Eine neue Operation soll Abhilfe schaffen und Gina ihr Augenlicht zurückgeben, welches sie als Teenager bei einem Unfall verlor. Nach der Operation, freuen sich Gina und James gleichermassen, müssen aber nach und nach feststellen, dass das neue Sehvermögen die Balance in ihrer Beziehung mächtig durcheinanderbringt.

 

Marc Forsters jüngste Regiearbeit nimmt die psychologische Entwicklung einer Liebesbeziehung unter die Lupe. Dabei gibt es zunächst keinen Sünder und kein Opfer. Vielmehr zeigt der Schweizer Regisseur wie die Erwartungen und Bedürfnisse einer Beziehung durch einen äusseren Faktor ins Ungleichgewicht fallen. Neben diesem sehr interessanten und schlüssigen zwischenmenschlichen Fokus, brilliert der Film mit angemessenen Special Effects, die uns Zuschauern helfen, uns in Ginas Lage zu versetzen. Durch diese Perspektive dringt der Film auch in Sphären eines psychologischen Thrillers ein. Die beiden Hauptdarsteller finden sich darin sehr gut zurecht und beginnen ein gefährliches Katz und Maus-Spiel. Insbesondere Blake Lively schenkt sich mit diesem Werk selbst ein neues Image als Schauspielerin und verabschiedet sich definitiv von ihrer «Gossip Girl»-Rolle.

 

Was Marc Forster zur Zusammenarbeit mit Blake Lively sagt, findet ihr im Interview.

 

Für alle Fans von obsessiven Liebesgeschichten, psychologischen Thrillern und erotischen Stories.

 

  • All I See Is You (USA, THA 2016)   
  • Regie: Marc Forster 
  • Darsteller: Blake Lively, Yvonne Strahovski, Jason Clarke, Danny Huston 
  • Laufzeit: 110 Minuten
  • Kinostart: 7. Dezember 2017

 

Tanja Lipak / Do, 07. Dez 2017