Flucht im Rhythmus der Musik

Filmkritik: Baby Driver
Bildquelle: 
Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Filme wie «Hot Fuzz», «Shaun of the Dead» oder «Scott Pilgrim vs. the World» sind ihm zu verdanken: Regisseur Edgar Wright. Der Brite meldet sich nach einem kurzen Abstecher ins Marvel-Universum («Ant-Man») nun endlich zurück. Diesmal schrieb Wright das Drehbuch auch selbst. Herausgekommen ist eine freche, romantische und actionbeladene Crime-Komödie, die das Zeug zum Kultfilm hat. Eine wunderbar harmonisierende Mischung zwischen «Drive» und «La La Land» zeichnet «Baby Driver» aus.

 

Der Film handelt – wie es der Name vorwegnimmt – von einen jungen Fluchtfahrer namens Baby. Verkörpert von einem tanzenden und musikliebenden Ansel Elgort («The Fault in our Stars»), unterschätzten zunächst mit Sicherheit sowohl Filmgangster als auch das Kinopublikum die Cleverness des jungen Adrenalinjunkies. Dass dieser mehr kann, als ein liebes Babyface machen, beweisen die ersten 6 Minuten des Films, die vom Filmverleiher veröffentlicht wurden.

 

Die ersten paar Minuten aus «Baby Driver» hat der Verleih veröffentlicht. 

 

Fahren kann er also. Was bewegt ihn aber dazu? Baby steht in der Schuld von Gangsterboss Doc (wieder einmal mehr als fantastisch: Kevin Spacey, «House of Cards»), der Baby mit Bankräubern auf Geldjagd hetzt. Dies solange bis Baby‘s Schulden bei Doc abbezahlt sind. Für das Leben danach hat Baby auch konkrete Pläne, als er eines Tages Kellnerin Debora (Lily James, «Cinderella») kennenlernt. Mit der Dame seines Herzens möchte er nur weit, weit wegfahren. Doch bekanntlich kommt alles anders als erwartet.

 

Es fällt einem nicht leicht, «Baby Driver» in ein konkretes Genre einzuordnen. Der Film schwenkt von «La La Land»-mässigen Eröffnungssequenzen (als Baby nach der getanen Verfolgungsjagd Kaffee holen geht, oder im Waschsalon, wo die Waschmaschinen rote, gelbe oder blaue Kleidung drehen), hin zu rasanten Verfolgungsjagden im Stil von «Death Proof» und «Drive», wird untermalt mit einer zuckersüssen Lovestory à la «True Romance» und einem Soundtrack, bei den sogar Quentin Tarantino neidisch wird. Ja, die Mischung geht auf, wahrscheinlich weil Edgar Wright sich für kein Standardrezept entschied, sondern seinen Filmschmaus alle erdenklichen stilistischen Freiheiten lässt. Darin gehen nicht nur die Hauptdarsteller auf, sondern eine ganze Reihe an talentierten Nebendarstellern wie Jamie Foxx oder Jon Hamm, um einige zu nennen.

 

Clevere und originelle Filme gibt es im Sommer selten. Grund genug, sich einen Sitzplatz im Kino zu sichern und mit Baby eine Spritzfahrt zu machen.

 

  • Baby Driver (2017)
  • Regie & Drehbuch: Edgar Wright
  • Besetzung: Ansel Elgort, Lily James, Kevin Spacey, Jamie Foxx, Jon Hamm
  • Dauer: 112 Minuten
  • Kinostart: 27. Juli 2017 

 

Tanja Lipak / Mo, 31. Jul 2017