Aus Frust geboren

Festivalbericht: Kurzfilmtage Winterthur
Bildquelle: 
© Susanne Hefti / IKFTW

Text von Thomas Hügli

 

20 Jahre ist es her seit das Kurzfilmfestival von ein paar Freunden bei einem Bier geboren wurde. Der Branchen-Zutritt war verwehrt, also war die einzige Konsequenz ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen.

 

In der alten Kaserne fing alles an. 750 Filmfans waren an der 1.Ausgabe zugegen und feierten die Vielfalt des Festivals. Zum diesjährigen Jubiläum lockte ein aussergewöhnliches Programm. Filmperlen aus dem 20.Jahrhundert wurden am CinéConcert mit live orchestrierter klassischer Filmmusik vorgeführt. Das Thema «Faszination Eisenbahn» passte bestens in diese Zeit. Ein weiteres Highlight: «Kurz im Himmel», ein Film von und mit den Gründern, Gästen und weiteren Kuriositäten. Zum Abschluss des Festivals tobte die Meute an der Grossen Jubiläumssause mit DJ Marcello und an der VHS-Trash-Night. 

 

Rund um den Globus gibt es eine Vielzahl von hervorragenden Kurzfilm-Machern. Die Kurzfilmtage in Winterthur zeigen eine Fülle davon und auch der Fokus auf einzelne Länder und ganze Regionen kommt nicht zu kurz. In diesem Jahr im speziellen auf Kolumbien oder die nordischen Länder. Ausserdem im Angebot, ein Jugendprogramm mit Altersfreigabe 12+/16+ und Kurze für Kleine ab sechs Jahren. Weitere thematische Filmprogramme beziehen sich auf dem Umgang mit dem Internet, afroamerikanischem Jazz, die Schweiz in den Nachkriegsjahren und potentielle Preisträger. Den zuletzt genannten waren denn auch die begehrten Preise reichlich zu Ehr geworden und auch Schweizer Produktionen wurden ausgezeichnet. So kommt der Publikumsliebling erneut aus der Schweiz. Laurence Bongin gewinnt den Kamerapreis und «E.B.C.“5300“» wird zum besten Schweizer Film erkoren.

 

Der Katalog des Filmfestivals umfasst über 300 Seiten. Eine Auswahl zu treffen; kein leichtes Unterfangen. Ein Beispiel: der Themenbereich «Early Black Jazz Shorts (1929-1935)», 16mm Filme aus der Sammlung von Theo Zwicky. Ein spannender Einblick in die Geschichte des schwarzen Amerikas und der Emanzipation von Künstlern und Kunstschaffenden. Die Handlungen beziehen sich vorwiegend auf die Musik und den lockeren Umgang mit Rhythmen, der in Gesang und Tanz ausgelebt wird.

 

Die Winterthurer Kurzfilmtage sind Kultur pur.

 

Titelbild: © Susanne Hefti / IKFTW

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 21. Nov 2016