Der Horror einer begabten Nachwuchsregisseurin

Filmpremiere: «Margam» von Aurélia Marine

Text von Thomas Hügli

 

Es geht nicht anders, ich muss die Augen zukneifen. Mit verschwommenem Blick betrachte ich die Leinwand und obwohl gerade nichts Erschreckendes geschieht, hält mich die Geschichte fest im Griff und lässt meinen Körper in anspannender Schaurigkeit erstarren. Mein Blickwinkel wiegt mich einigermassen in Sicherheit, aber die Musik und die unheimlichen Geräusche erzeugen ein Gefühl von blankem Entsetzen und ansteigender Panik. 

 

Ich bin an der Premiere von «Margam», einem 30-minütigem Psychothriller von Louis Bernard & Aurélia Marine. Die Zeit kommt mir ewig vor und nachdem ich anfänglich das Gefühl hatte, eine weitere banale Horrorgeschichte vorgeführt zu bekommen, die sich von anderen nicht zu unterscheiden scheint, versinke ich nach und nach ängstlich in meinem Sitz und bin hin und her gerissen, das grässliche Ende des Films zu erwarten.

 

Aurélia Marine hat es als Regisseurin geschafft, die Geschichte in einem packenden Psychothriller zu inszenieren: Der Filmstudent David reist mit drei Schauspielern in ein abgelegenes Kloster, um seine Filmidee zu verwirklichen, schon bald aber stellen sie fest, dass sie die Hauptdarsteller in einer sich selbstverwirklichenden, tödlichen Geschichte sind.

 

Die junge Nachwuchsregisseurin aus Cham im beschaulichen Kanton Zug ist innovativ, zielstrebig und unbedarft. Gedreht wurde «Margam» in einem alten Frauenkloster in der Nähe von London. Die perfekte Kulisse für einen Psychothriller, der vor allem auch vom Soundtrack getragen wird. Am SUNLIGHT International Film Festival 2016 war dieser notabene für einen Preis nominiert. An einigen anderen Filmfestspielen ist der Streifen ebenfalls positiv aufgefallen. Eine sehr gute Ausgangslage für Aurelia, die gerade an ihrem ersten Langspielfilm arbeitet. Ein Drama soll es dieses Mal werden, gar nicht so einfach für die sympathische Filmemacherin mit dem furchteinflössenden Talent, nicht wieder ins Horrorgenre abzurutschen.

 

Trailer zu «Margam»

  

«Margam» kann aktuell beim Streaming-Dienst Fearless angeschaut werden. (Hinweis: Die Seite wird zur Zeit umgebaut, daher ist es möglich, dass sie temporär nicht erreichbar ist.)

 

  • Margam (UK/CH 2015)
  • Regie: Aurélia Marine
  • Drehbuch: Louis Bernard, Aurélia Marine (Co-Writer)
  • Darsteller: Louis Bernard, Vincent Jaccard, Lucy Ford, Eleanor Bennett
  • Laufzeit: ca. 29 Minuten

 

Bäckstage Redaktion / Do, 04. Okt 2018