Xavier Rudd in «the little hot Box»

Konzertkritik: Xavier Rudd im Kaufleuten
Bildquelle: 
Bäckstage / ©Sandra Rohrer

Die Wärme drängt an diesem gewittrigen Mittwochabend gnadenlos ins Kaufleuten, das sich in wortwörtlich eine Sauna verwandelt. Aber irgendwie passt das durchaus zum folkigen World-Pop, den Xavier Rudd spielt. Wie gewohnt, sitzt er umgeben von seinen Instrumenten auf der Bühne und wird im Laufe des Abends ziemlich jedes zum Einsatz bringen. Dafür spricht er kaum. Mal ein scheues «How are you Zurich?» oder ein Kommentar zur Temperatur: «Nice to be in this little hot Box». Rudd lässt lieber die Musik sprechen. Dieser Ansatz zündet von Anfang an bestens. Das Publikum stimmt jedenfalls schon vom ersten Takt an mit ein, tanzt und klatscht, und man sieht nur lächelnde Gesichter. Bemerkenswert viele im Publikum sind barfuss und von Haaren bis zu Kleidern in einen Style gewandet, als wäre man direkt im Summer of Love gelandet. Herrlich.

 

Nicht nur die Menschen leben die Musik, auch Xavier tut das. Schnell vermag er eine Verbindung zum Publikum aufzubauen. Man versteht sich. Die Songs, die den Fokus klar auf entspannte Melodien legen, harmonieren ideal und wenn Xavier in seiner Instrumentenburg sitzt, mit viel Spass auf Schlagzeugbecken hämmert und ab und zu in sein Didgeridoo bläst, wird klar, wieso dieser Mann eine so grosse Fanbase hat. Das Konzert im Kaufleuten ist jedenfalls ausverkauft.

 

Fotos: Bäckstage / ©Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Wobei, eine Ausnahme macht Xavier Rudd. Im Laufe des Sets holt er den australischen Rapper Fred Leone auf die Bühne und sie singen bzw. rappen gemeinsam. Leone ist Aborigine und Xavier Rudd hat bekanntlich ein Herz für die Ureinwohner seiner Heimat, wie er schon in Interviews betont hat. Ansonsten bestreitet Rudd sein Set ganz alleine. Dafür funktionieren Songs wie «Ball & Chain», «Let Me Be» - mit herrlicher Mundharmonika -, oder «Follow The Sun», bei dem ein Mann eilig von der Toilette zurück in den Saal rennt, um ja nichts zu verpassen. Natürlich darf «Message» nicht fehlen, jener Song, durch den viele erst auf Xavier Rudd aufmerksam wurden und der mit seiner Botschaft, achtsam mit der Natur umzugehen, brandaktuell ist.

 

Xavier Rudd zeigt in der heissen Box ein eindrückliches Set. Gerade das Didgeridoo, das man nicht so oft bei anderen Bands hört, verleiht ihm ein besonderes Prädikat. Dazu ein guter Zusammenschnitt seiner Karriere bis hin zu «Magic» vom aktuellen Album «Jan Juc Moon». Rudd geniesst einen exzellenten Ruf als Live-Musiker und beim Gig hat er mit feinen Melodiebögen und verspielten Elementen unterstrichen, dass man bei einem Gig von ihm nichts falsch machen kann. Klar, manche Songs klingen phasenweise schon mal ähnlich, aber bei weit über eineinhalb Stunden kann das schon mal passieren.

 

Xavier Rudd ist im Kaufleuten nicht so gesprächig, dafür musikalisch ausdrucksstark und bringt im heissen Saal das Publikum zum Tanzen.

 

Infos zum Konzert

 

  • Künstler: Xavier Rudd
  • Genre: Wold Music, Pop, Folk
  • Datum: 12. Juli 2023
  • Location: Kaufleuten, Zürich
  • Das Konzert war ausverkauft

 

Sandra Rohrer / Fr, 14. Jul 2023