Papa Roach und Stone Sour rockten im Komplex 457

Konzertkritik: Papa Roach & Stone Sour
Papa Roach
Bildquelle: 
www.paparoach.com

Ihr Maskottchen: eine Kakerlake. Die Rede ist von Papa Roach, dem Alternativ-Rock-Quartett aus Kalifornien. 2010 ist ihr letztes Album «Time for Annihilation: On the Record & On the Road» erschienen. Seit vergangenem Monat sind sie wieder auf Tour, mit im Gepäck ihr neues Album «The Connection».

 

Im kommenden Jahr feiern Papa Roach ihr 20-jähriges Bandjubiläum. Während solch langer Zeit der Zusammenarbeit bleibt es nicht aus, sich auch musikalisch weiter zu entwickeln, das gilt auch führ ihr neues Album. Auch wenn sie sich selbst musikalisch nicht gerne schubladisieren lassen, kann man sagen, dass sie den Nu-Metal-Einflüssen von einst den Rücken zugekehrt haben und auf ihrer neuen Platte auch mit elektronischen Elementen und Synthesizer experimentieren. Musikalisch geprägt wurde Papa Roach in der Vergangenheit von Bands wie Rage Against The Machine und Mike Patton.

 

 «Still Swingin» - Neue Papa-Roach-Hymne?

 

Nach einer Stimmbandoperation von Leadsänger Jacobey Shaddix im Sommer war die Freude der Fans gross, als er gemeinsam mit Gitarrist Jerry Horton, Bassist Tobin Esperance und Drummer Tony Palermo die Bühne im Komplex 457 in Zürich betrat. Ihren Konzertauftakt gaben sie mit «Burn», der zweiten Singleauskopplung von «Time for Annihilation». Unter Jubelschreien, ob grölend oder mitsingend, wurden die Rocker aus Sacramento in der Schweiz willkommen geheissen.

 

Die Setlist von Papa Roach bestand aus altbekanntem und, trotz musikalischer Neuerfindung ihrer Selbst, aus neu geliebten Tracks. Dazu gehört auch die erste Singelauskopplung ihres neuen Albums «Still Swingin“, die grosses Potenzial auf die neue Papa-Roach-Hymne hat. Düstere Töne wurden mit Songs wie «Where Did The Angels Go» angeschlagen. Nicht fehlen durfte die obligatorische Rock-Ballade «Scars», bei der das ganze Publikum lautstark mitsang. Leider fehlte es teilweise etwas an Druck, mit ihrem Hit «Last Resort» vom 2000 veröffentlichten Album «Infest» verabschiedeten sich Papa Roach und heizten den musikbegeisterten Besuchern noch ein letztes Mal so richtig ein.

 

 Harte Schale - weicher Kern

 

Der zweite Act des Abends war keine geringerer als Stone Sour. Die Band wurde einst von Slipknot-Sänger Corey Taylor als Bandnebenprojekt gestartet. Dieses Jahr feiern die vier Hard-Rocker ihr 20-jähriges Bandjubiläum. «Nutshell» von Alice In Chains machte Leadsänger Taylor kurzerhand zum Opener ihres 2002 als zweite Singleauskopplung vom Album «Stone Sour» veröffentlichten Songs «Bother». Für alle, die glaubten Stone Sour könne nicht auch sensiblere Töne anschlagen, wurden mit «Through Glass» vom 2006 veröffentlichten Album «Come What(ever) May» eines besseren belehrt.

 

 

Papa Roach und Stone Sour sorgten für ein restlos ausverkauftes Konzert und gute Stimmung unter den Besuchern. Harte Schale - weicher Kern, denn hinter all den Shouting-Vocals verbergen sich Lyriks, die von den Höhen und Tiefen des Lebens, Liebe, Schmerz, Glück und Verlust erzählen.

Dominique Rais / Do, 29. Nov 2012