A Long Dirty Night

Konzertkritik: IAMX im KiFF
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© Frank Buttenbender / www.frank-buttenbender.de

Als letzten Termin der «Animal Impulses»-Europa Tour besuchte Chris Corner mit seinem Soloprojekt IAMX nach fast zwei Jahren wieder einmal die Schweiz - für ein Exklusiv-Konzert. Um kurz nach halb zehn öffnete sich der Vorhang und das Konzert konnte beginnen. Nebst den zahlreichen Instrumenten dekorierten auch drei Leinwände die Bühne. Hinter einer dieser Leinwänden war der Schatten des androgynen Frontmanns erkennbar, wie er direkt aus der Flasche Wein trank – anschliessend betraten die Bandmitglieder den Ort des Geschehens und wurden vom vorwiegend schwarz gekleideten Publikum frenetisch begrüsst.

 

Beindruckende Visuals und viel Schminke in den Gesichtern

 

Mit dem namengebenden Song der Tour, «Animal Impulses», legten das ehemalige Sneaker-Pimps-Mitglied, Chris Corner, und seine Band gleich mit voller Kraft los und zeigten, was das Publikum vom Abend erwarten durfte - treibende Beats, düstere Texte, Visuals auf den Leinwänden und eine charismatische Band, die den Abend in ein audio-visuelles Gesamtkunstwerk verwandelte. Die Beleuchtung der Bühne war sehr dunkel gehalten, liess jedoch erkennen, dass bis auf den Gitarristen und Bassisten Alberto Alvarez allesamt stark geschminkt waren und die Keyboarderin Sammi Doll sich durchaus aufreizend kleidet.

 

Sehr schnell stieg die Hitze im Saal des KiFF und Chris Corner fragte das Publikum: «I think it’s getting pretty sweaty. Do you want that?» Der Meute schien es nichts auszumachen und sie antworteten mit einem einstimmigen «Ja!». Musikalisch wurde an diesem Abend fast alles geboten, was man sich von IAMX wünschen konnte. So wurden die alten Hits wie «The Alternative», «Kiss & Swallow» und «Spit it Out» mit Visuals vom «Bloodsport»-Album der Sneaker Pimps untermalt, während auch bei den anderen Songs liebevoll gestaltete Visuals zum Zuge kamen. Zum Beispiel tänzelte eine Ballerina über die Leinwand oder ein Herz pochte zum Beat von «Animal Impulses». Interaktionen mit dem Publikum kamen ebenfalls nicht zu kurz. Chris Corner liess sich vor der Zugabe sogar von einer Zuschauerin aus der ersten Reihe nachschminken und Keyboarderin Janine Gezang fachte die Hitze im Saal zusätzlich an, indem sie das Publikum permanent anfeuerte.

 

Warm-up für Köln 

 

Zum Abschluss des Gigs sagte Chris Corner: «It’s the beginning of a long dirty night!» Dies sollte es für die Band sicher werden, bevor sie sich auf die bald beginnende US-Tour begeben. Ein energiegeladener und überragender Auftritt von IAMX fand durch diese Worte ein Ende.

 

Im Anschluss an das Konzert brachten die beiden Berner von We Love Machines, die vom gleichen Management betreut werden wie IAMX, mit ihrem dreckigen Elektro das Publikum zum Tanzen - natürlich durfte hierbei ihr offizieller Remix zum IAMX-Track «The Unified Field» im Set nicht fehlen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde danach zu Industrial Sound die Warm-Up-Party zum in Köln stattfindenden Gothic Festival, Amphi-Festival gefeiert.

 

Patrick Holenstein / Mo, 22. Apr 2013