Lighthouse Family und Dido in Basel

Kritik: Dido an der Baloise Session
Bildquelle: 
Bäckstage / © Sandra Rohrer

Dem Anfang machte eine Band, die in den 90ern grosse Hits feierte: Lighthouse Family. Tunde Baiyewu, mit seiner warmen Stimme, und Keyboarder Paul Tucker sind die Band. Live unterstützten sie drei Musikern an Drums, Bass und Gitarre.

 

Tunde ist Sänger und Entertainer, flirtete schon bei den ersten paar Songs mit dem Publikum. Schön zu sehen, dass die Band auch heute noch fuunktioniert. Das Set startete mit «My Salvation», einem Song vom neuen Album «Blue Sky in your Head», das 2019 erschienen ist. Als mit «Lifted» der erste, sehr bekannte Hit angestimmt wurde, stürmten die ersten Gäste nach vorne an die Bühne. Die Stimmung war gut, die Leute machten trotz Sitzplätzen mit.

 

Das passte aber mindestens einem Zuschauer in der ersten Reihe nicht und er meinte lautstartk: «Wenn die bei Dido auch hier stehen, haue ich ab.» Verschwunden war er schon nach Song fünf der Lighthouse Family. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Zuschauer schnell mal in der ersten Reihe stehen. Bei Michael Patrick Kelly in diesem Jahr sogar unmittelbar nach Konzertbeginn. (Hier zu lesen)

 

«Ein Bisschen Lemon- und Gingertee»

 

Klar, die Plätze in der ersten Reihe sind nicht geschenkt, aber ab einem gewissen Zeitpunkt lässt sich nicht mehr vermeiden, dass die Zuschauer aufstehen, so sieht man in der ersten Reihe schon weniger. Aber die Dynamik eines Konzertes entwickelt isch immer anders und nicht immer nach Ticketkategorien. Mit dem Song «Raincloud» heizte Sänger Tunde noch weiter an und meinte: «Habt ihr Lust zum tanzen?» Und tatsächlich gingen nach dieser Frage noch ein paar Zuschauer mehr nach vorne in die ersten Reihen und feierten mit. Tunde freute sich. Auf der Bühne trank er Tee, «ein bisschen Lemon- und Gingertee», erklärte er und prostete dem Publikum zu.

 

Beim zweitletzten Song, «Free», stand das Publikum bis ganz hinten im Saal. Und als sie schliesslich «High», den letzten Song des Abends anspielten, meinte Tunde: «Ich glaube, wir haben das Time Limit überschritten.» Dem war aber nicht so, doch nach 75 Minuten war die Show fertig.

 

Lighthouse Family haben den Saal begeistert. Geblendet war man im hintern Teil der Halle ebenfalls von den Scheinwerfern, teil so stark, dass eine Sonnenbrille hilfreich gewesen wäre.

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Mit 47 Jahren ist Dido im besten Alter und mit ihrer Ankündigung für die Baloise Session durfte man sich auf einige Klassiker freuen. Immerhin hat die Britin seit dem Durchbruch mit «Stan» - in dem Eminem ihren Song «Thank You» sampelte - mehrfach die Charts von oben gesehen.


Kurz vor 22:00 Uhr stand eine fünfköpfige Band auf der Bühne und startete den Gig für Dido. Der erste Song stammte vom neusten Album «Still on my Mind», das erst vor ein paar Wochen erschienen ist. Er heisst «Hurricane», ein sehr tiefgründiger, ehrlicher Song. Aber bereits mit dem dritten Song folgte ein Klassiker aus dem Jahr 2003, «Life For Rent» vom gleichnamigen Album. Der Song war ein Hit und für das gleichnamige Album erhielt Dido in der Schweiz Dreifachplatin.

 

Das Geheimnis von Dido ist nicht nur ihre Stimme, sondern auch ihre Aura. So stand sie gemütlich in Turnschuhen und bequem gekleidet auf der Bühne und sorgte so für eine entspannte Stimmung. Dido fühlte sich offenbar pudelwohl in Basel. So zauberte sie bei Songs wie «Hunter» vom Debüt eine heimelige Atmosphäre. Mittendrin im Konzert erzählte Dido von sich: «Ich kam ja gestern schon in Basel an und habe etwas Night Sightseeing gemacht. Wunderschöne Stadt habt ihr hier.» Den Beweis findet man auf ihrem Instagram-Account.

 

Keine Berührungsängste bei Dido

 

Musikalisch lieferte die fünfköpfige Band regelrecht ab. Besonders auffallend war dabei die Percussionistin Jody Linscott. Sie kam durch ihr Rhythmusgefühl beim Publikum gut an und beim Vorstellen der Band kriegte sie denn lautesten Applaus. Überhaupt war der Klang sauber und die Tontechnik hatte einen tollen Job geliefert. Man hörte jedes Instrument sehr gut raus und Nichts war zu laut. Nur blendet das Licht auch bei Dido im hinteren Teil der Halle. Auf Dauer war das etwas anstrengend.


Als sie Dido «Sitting On My Roof» spielte, setzte sich Dido einfach auf den Bühnenrand, sozusagen ins Publikum. Die Security bildete aber unmittelbar einen kleinen Kreis um sie, damit ihr kein Zuschauer zu nahe kommt. Trotzdem sah es nicht aus, als ob sie sich unwohl fühlte. Dido zeigte mit dieser Aktion, dass sie keine Berührungsängste kennt. Bevor sie «Here With Me» anspielte, sagte Dido: «Ich war richtig nervös vor dem heutigen Abend, weil ich vier Monate lang nur mit meinen Kids rumgehangen habe. Ich bin irgendwie erschrocken, weil jetzt so viele Leute vor mir stehen. Aber danke, dass ich mich so willkommen fühlen kann bei euch.»

 

Zwischendurch sprach Dido ein paar Brocken Deutsch. Zumindest stellte sie denn Song «Mad Love» mit den Worten vor: «Und jetzt kommt der Song «Verrückte Liebe», ich glaube das heisst so bei euch.» Mit «Take My Hand» und «White Flag», zwei ihrer grossen Hits, gab sie nochmal Vollgas und beendete das 90-minütige Konzert eindrücklich.

 

Auch mit 47 bewies Dido an diesem Abend, dass sie noch fit ist. Sie ist sich sehr bewusst, was sie kann und wie sie das Publikum zu begeistern versteht. Im Publikum waren nach dem Konzert viele Stimmen zu hören. Etwa, dass nicht alle erwartet hatten, dass so viele bekannte Songs zu hören sein würden. Oder es gab Mittdreissiger, die Dido zum ersten Mal sahen, ganz vorne dabei waren und sich heiser sangen. 

 

Dido, war toll. Bleibt zu hoffen, dass sie wieder öfters Konzerte spielt und wir nicht wieder solange warten müssen.

 

Sandra Rohrer / Mi, 30. Okt 2019