Jonny Lang bleibt im X-Tra blass

Konzertkritik: Jonny Lang im X-Tra
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Bäckstage.ch / © Danny Schwenter

Fast wie ein Verzweiflungsakt wirkt das minutenlange Singspiel mit dem Publikum und die Klatscharien, die Jonny Lang in der Mitte des Konzertes aus den Zuschauern herausholt. Irgendwie war der Wurm drin. Dabei hat alles so gut angefangen. Mit einer achtminütigen Version von «Don’t Stop» starteten Jonny und seine Band in den Abend. Jonny wollte gleich am Anfang beweisen, was er kann, suhlte sich genüsslich in langen Soli und sang mal tief und mal kreischend hoch. Das sorgte für Szenenapplaus. Vorerst, denn je länger das Konzert dauerte, desto weniger wurde der Applaus. Bis zu den schon erwähnten Singspielen, die das Publikum nochmals anfeuerten. 

 

 

Aber was war da los? Jonny Lang hatte in den Neunziger-Jahren mit 14 oder 15 Jahren noch den Ruf eines Blues-Wunderkindes und jeder Musikfan staunte ob seinem Können. Heute ist Jonny noch immer Blueser, aber eben kein Wunderkind mehr. Was er im X-Tra zeigte, ist zwar solide, aber nur schon sein Heimatland, die USA, ist voll mit Musikern, die ihm heute das Wasser reichen könnten. Das wäre aber grundsätzlich nicht so schlimm, denn Jonny hat ja einige gute Songs. Er machte aber zwei Fehler. 

 

Erster Fehler war, dass er in jedem Song die Gitarre zu ähnlich kreischen liess. Wenn ein Intro mal ruhig und etwas jazzig startete, bracht ein 08/15-Solo den Fluss, er hätte vielleicht im Interesse der Dynamik etwas mehr variieren sollen. Zweiter Fehler war, dass er seine Band nicht spielen lies. Klar bedienten sie ihre Instrumente, aber eintönig und offensichtlich nur zu dem einen Zweck, dem Chef einen Teppich zu legen. Das Schlagzeug klang bei jedem Song gleich, Keyboard und Begleitgitarre versanken sogar komplett im Sound, obwohl der gut gemischt war. 

 

Naja, Jonny. Solide Show, mehr aber auch nicht. Da nützt selbst ein gut gelauntes «It’s great to be back» nicht mehr viel.

 

Alle Bilder: Bäckstage.ch / © Danny Schwenter

Patrick Holenstein / Fr, 11. Okt 2013