Grundsolide Ekstase

Konzertkritik: Caribou @ Komplex Klub Zürich
Caribou spielte am 20.10.2014 im Komplex Klub Zürich.
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Facebook: Caribou

Wer am Radiohead-Konzert vor gut zwei Jahren in St.Triphon war, wird Caribou kennen. Mittlerweile kennt man ihn aber auch sonst, er ist ein aufstrebender Künstler, in gewissen Kreisen wird er regelrecht gehypt. Dies nicht ohne Grund, wie man am Montag im Komplex Klub zur Kenntniss nehmen musste. 

 

Jessy Lanza

 

Ebenfalls aus Kanada stammt Jessy Lanza, die das Konzert im ausverkauften Komplex Klub eröffnete. Es war heiss, stickig und viel zu klein. Aber auch atmosphärisch, zumindest bei Caribou. Support-Act Jessy Lanza vermochte zwar mit ihrer schönen Stimme zu begeistern, der Funken sprang allerdings nicht auf das Publikum über. Das Set wirkte etwas zu verträumt. Auftrumpfen konnte Lanza jedoch später, als sie zusammen mit Caribou «Second Chance» performte, eines der Highlights an diesem Abend. 

 

Caribou

 

Was Caribou von anderen elektronischen Künstlern unterscheidet, ist die Tatsache, dass seine Musik rein elektronisch wie auch mit Band auf der Bühne umsetzbar ist. Die Wucht ist live definitiv höher, die Beats gehen tief in die Brust und magnetisieren den gesamten Körper. Den Schwerpunkt legete Caribou auf Stücke von seinen zwei neusten Alben «Swim» und «Our Love». Wie die Alben wirkte auch das Konzert wie ein «grosses Ganzes», die einzelnen Stück harmonisierten und Klangmotive wurden immer wieder aufgegriffen. Einzig das fantastische «Jamelia» wurde ziemlich verhunzt. 

 

Man befand sich gezwungenermassen in Ekstase, auch ohne Drogen. Gleichzeitig wirkte die Musik aber nie überladen oder zu «abgespaced». Kein Beat war deplatziert, kein Synthie-Klang zuviel oder zuwenig. Da hat sich einer ernsthaft und mit viel «Love» seiner Musik gewidmet. Als Zugabe brachte Caribou selbstverständlich seinen grössten Hit, das poppige «Sun». 

Matthias Niederberger / Mi, 22. Okt 2014