Ein Star am Soul-Himmel

Konzertkritik: Kwabs im Kaufleuten
Bildquelle: 
Bäckstage / © Seraina Thuma

Die Thurgauerin, Lina Button, eröffnete das Konzert im Kaufleuten Zürich mit Titeln aus ihrem Album «Homesick». Ihr Musikstil, ein Mix aus Pop, Country und Blues, verbreitete Ruhe im Saal. Obwohl ihr aufmerksam zugehört wurde, gelang es ihr jedoch nur schwer, Stimmung zu erzeugen. Lina Button hat sich auf der aktuellen Platte musikalisch auf neue Ebenen begeben und sanfte elektronische Einflüsse in die Songs gestreut. Der Schritt hat sich gelohnt, so klang Lina Button als Support von Kwabs deutlich gereifter als noch vor ein paar Jahren. Das steht ihr gut. Als Abschluss sang sie einige Zeilen aus Kwabs’ aktuellem Hit «Walk» und die Spannung auf das bevorstehende Konzert, stieg allmählich an.

 

Die Band steht an ihren Plätzen, die Backgroundsänger bewegen sich taktvoll zum Beat, ein instrumentales Intro erklingt und die Bühne geht im Nebel fast unter. So in etwa kann man den Konzertbeginn von Kwabs beschreiben. Eine regelrechte Euphorie macht sich im Saal breit und das Publikum begrüsst den Sänger mit Jubel und Geklatsche. Kwabs beginnt mit dem, was er am besten kann: er singt.

 

Bilder: © Seraina Thuma

 

Mit Titeln aus seinem Debüt «Love and War», welches im September dieses Jahres erschienen ist, regte er das Publikum zum Tanzen an. Er und seine Backgroundsänger waren deutlich hörbar ein sehr eingespieltes Team, denn auch sie legten gekonnt rhythmische Moves ans Licht. Wem jedoch nicht zum Tanzen zu Mute war, der ging trotzdem nicht leer aus. Mit ruhigeren Songs wie «Forgiven» sang sich Kwabs direkt in die Herzen der Besucherinnen und Besucher. Auch mit seinen bekannten Titel, etwa «Wrong or Right» und «Walk» überzeugte er bis zur letzten Reihe. Eine weitere Überraschung in der Setlist dürfte wohl das Cover von«Lean On» von Major Lazor & gewesen sein.

 

Kwabs pflegt eine besondere Art, seine Bandmitglieder vorzustellen: wem die Aufmerksamkeit galt, wurde mit einem hellen Lichtkegel in den Vordergrund gestellt und alle sechs Musiker konnten ihr Talent während eines ganzen Liedes beweisen. Dieses Showritual machte den 25-jährigen Londoner sehr sympathisch und brachte die Wertschätzung gegenüber seiner Band besonders zur Geltung.

 

Während des ganzen Konzertes war klar, dass für ihn seine Musik und nicht er als Person im Mittelpunkt steht, denn ein Mann der grossen Worte ist er nicht. Mehr als ein «Hey Guys!» zu Beginn und ein knappes «Thank You» nach der Zugabe, bekamen die Fans leider nicht zu hören. Die Enttäuschung über diesen schnellen und fast wortlosen Abgang, stand den meisten Konzertbesuchern ein wenig ins Gesicht geschrieben. Dieser kleine «faux-pas» verzeiht man Kwabs aber gerne, denn rundum war sein Auftritt durchaus gelungen. 

 

Gesprächig ist der Mann ja nicht, dafür überzeugt er musikalisch. Es könnte gut sein, dass der Name Kwabs sich noch lange in der Musikszene hält. Das Konzert in Zürich war jedenfalls ein Versprechen an die Zukunft. 

 

Rahel Inauen / Di, 10. Nov 2015