Ein Hauch Sophie Zelmani im Kaufleuten

Konzertkritik: Sophie Zelmani im Kaufleuten
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Facebook Sophie Zelmani

Sophie Zelmani wirkt zerbrechlich, wie sie da auf der Bühne des Kaufleuten steht und mit zarter Stimme und unverkennbarem schwedischen Akzent das Publikum begrüsst. Sofort wird es leise im Saal und das bleibt es auch für den Rest des Konzertes. Denn die Songs der Schwedin verlangen höchste Aufmerksamkeit. Das Kaufleuten-Publikum meistert diese Aufgabe mit Bravour und erweist sich als guter Zuhörer.

 

Zelmanis Musik ist ruhig, verträumt und es haftet ihr etwas Melancholisches, ja fast schon Schweres an. Wer sich an diesem Abend mit einem Stehplatz zufrieden geben muss, wünscht sich erst recht zu Hause auf die Couch – um dort bei Kerzenschein und vielleicht einem guten Tropfen Rotwein den teils fast nur gehauchten Wörtern von Zelmani zu lauschen. Produzent Lars Halapi begleitet die 40-Jährige Sängerin abwechselnd am Piano und auf der Gitarre und schafft es sogar bei Bedarf noch dezent die Bassdrum zu bedienen oder auch als Background-Sänger zu fungieren.

 

Sophie Zelmani brilliert nebst Gesang und Gitarrenspiel mit Mundharmonika-Einlagen, die die ohnehin schon schwebenden Melodien perfekt unterstreichen. Die besinnliche Atmosphäre wird einige Male durch teils fast schon jazzige Gitarren-Soli von Halapi durchbrochen – eine willkommene Abwechslung, da man sonst während des gut 90 Minuten dauernden Sets Gefahr läuft – zumindest gedanklich – dem Ort zu entschweben. Die romantische Stimmung wird durch Kerzen verstärkt, die im Hintergrund der Bühne brennen.


Das Duo präsentiert - nur von zwei Scheinwerfen beleuchtet - Stücke vom  neusten Album «Soul» wie auch ältere Songs wie z.B. «Not With You, If I Could» und Lieder ab dem ersten Album, das 1994 erschienen ist. Verabschiedet werden die beiden dem Anlass angemessen: Mit anhaltendem Applaus, aber ohne viel Getöse. Zelmani und Halapi hinterlassen ein beseeltes Publikum, wobei sich der eine oder andere noch sichtlich verträumt den Weg nach draussen sucht.

Linda von Euw / So, 06. Mai 2012