Back to the Nineties - Backstreet Boys im Hallenstadion

Kritik: Backstreet Boys in Zürich
Bildquelle: 
Pressebild / © Sony Music

Stell dir vor, du und deine besten Freunde sind älter geworden. Ihr habt Kinder, Frau und ein Haus am Rande der Stadt. Eure letzte Reise ist sieben Jahre her. Da hatten nur die einen Kinder und das Zusammenreisen fiel einfacher. Jetzt ist es aber höchste Zeit, die nächste Reise mit euren dicksten Freunden anzutreten. Genau das haben die Backstreet Boys gemacht, eine Welttour unter besten Freunden mit Halt im Zürcher Hallenstadion.

 

Die Vorgruppe Mic Lowry heizt mit Covers aus den 90ern die Stimmung auf. Im Publikum sind vor allem Frauen zwischen 30 und 40 Jahren, sie lieben die 90er Musik, denn die erinnert sie an die wilden Teenagerjahre. Nach dem souligen Einstieg von Mic Lowry ist die Stimmung angespannt.

 

Die Frauen und Männer im Publikum sprechen wild durcheinander. «Wie werde ich reagieren, wenn die Backstreet Boys plötzlich vor mir stehen?» «Sind sie noch in Form?», «Werden sie pünktlich kommen?» Die Lichter gehen aus. Der Bildschirm rund um die Bühne, auf dem bewegte Bildern der Backstreet Boys flimmern, bewegt sich nach oben, erste Töne des Songs «Everyone» erklingen aus den Boxen. «Let’s get on with the show - Let’s get started, turn the lights down low, you were there from the start.» Die Backstreet Boys wissen wie man eine Show eröffnet.

 

Gleich gekleidet sind die fünf nicht, aber jeder macht exakt denselben Dancemove. Energisch, sexy, wie früher. Die Frage aus dem Publikum: «Sind sie noch in Form?, hat sich beantwortet. Die Backstreet Boys reissen Ihre Fans zurück ins Jahr 1997. «I wanna be with you.» Sie tanzen, das Publikum springt, singt. Die Frauen und Männer strecken den Backstreet Boys etliche selbstgemachte Plakate entgegen. Einige dieser Plakate werden im Verlauf des Abends von Nick, Howie, Brian, Kevin und AJ signiert.

 

Jeder performt solo seinen Lieblingssong 

 

Mit den Songs «The Call», «Don’t want you back», «Get down» geht die Reise durch die 90er-Jahre weiter. Aber nicht nur, die US-amerikanische Boygroup hat auch neues Material dabei. Songs aus dem Album «DNA», welches im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde. Brian Littrell (44), der als Kind in einem Kirchenchor sang, präsentiert seinen Fans, seinen persönlichen Lieblingssong aus dem neuen Album «DNA». Mit seiner klaren und feinen Stimme performt er alleine den Song «Nobody else». Nicht nur er performt seinen Lieblingssong, jeder von ihnen hat einen kurzen Soloauftritt im Hallenstadion. Diesen kurzen, aber eindrucksvollen Moment nutzt jeder Backstreet Boy, um sich für die letzten 26 Jahren zu bedanken. Kevin Richardson (48) und AJ McLean (41) nutzen diesen Moment zu zweit, um sich von ihrer sexy und lustigen Seite zu zeigen. Inmitten der Bühne, hinter einem Paravent, ziehen sich die beiden um und deuten die Zeiten an, bei denen ihr weibliches Publikum BHs auf die Bühne warf.

 

Auch Howie Dorough (46), der noch genauso aussieht wie im Jahr 1999, als das Album «Millenium» rauskam, kostet seinen Moment auf der Bühne aus. Dann kommt Nick, der Blonde mit den blauen Augen, der Junge, der mit nur 13 Jahren mit den Backstreet Boys erfolgreich wurde. Das Kreischen im Publikum erreicht den Höhepunkt. Der 39-jährige New-Yorker ist älter geworden, doch die jugendliche Stimme, die ihn bei den Frauen beliebt gemacht hat, ist noch genau wie auf der letzten Tour im Jahr 2012. Die Reise zurück in die Zeit neigt dem Ende zu. Der letzte Sprung zurück ins Jahr 1999. Die fünf Jungs singen zum Schluss «Larger than life.» 

 

Noch lange nach dem Konzert singen die Fans beim Rauslaufen aus dem Hallenstadion «All you people can’t you see, can’t you see, how your love’s affecting our reality, every time we’re down you can make it right and that makes you larger than life.»

 

Valeria Piediscalzi / So, 23. Jun 2019