«Sieg» und «Rose» begeistern in Basel

Konzertkritik: Sigur Rós in Basel
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Facebook / Sigur Rós / by joaopalma

Es ist nicht leicht, ein Konzert wie das von Sigur Rós in Worte zu fassen. Auch die vielen Eindrücke und Emotionen, die die Musik und die wunderbare Bühnenshow in den Zuschauern hervorrufen können, sind kaum zu beschreiben. Doch wir wären nicht Bäckstage, würden wir es nicht versuchen. 

 

Nach dem eher schwunglosen Ende des Supports Blanck Mass warten die Zuschauer gespannt auf die Slo-Mo Rocker von Sigur Rós. Die Stimmung ist friedlich, viele Leute sitzen in Gruppen auf dem Boden, trinken Bier und unterhalten sich. Erst um 20.30 Uhr, dem erwarteten Zeitpunkt des Showbeginns, wird die Menge langsam unruhig und beginnt zu applaudieren und zu johlen. Wie um dieser lautstarken Aufforderung nachzukommen, geht plötzlich das Licht aus. Um die rechteckige Bühne ist ein grosser, halbdurchsichtiger Vorhang gespannt, der sich als Leinwand für Projektionen entpuppt. Durch die Bilder von Korallen erkennt man die dunklen Umrisse der Musiker. Es scheint, als würden sie in einem Aquarium stehen. Während der ersten drei Lieder wechseln sich Bilder von Bäumen mit denen von Unterwasserwelten und den überdimensionalen Schatten der Personen auf der Bühne ab. Ein eindrücklicher Auftakt zum einzigen Schweizer Konzert von Sigur Rós.

 

Dann, beim vierten Song, fällt der Vorhang. Frontman Jónsi und seine isländischen Kumpanen stehen über die ganze Bühne verteilt. Speziell: Jónsi selber spielt seine elektrische Gitarre während vielen Stücken mit einem Geigenbogen. Die «sigurrósischen» Klänge scheinen Zuschauer wie auch Musiker in eine Trance zu versetzen. Ist ein Lied zu Ende, entsteht nicht selten eine Pause, in der das Publikum zuerst aus diesem Bann erwachen muss. Dann tosender Applaus. Und schon stimmt die Band ihr nächstes musikalisches Werk an. Keiner der Künstler richtet auch nur ein direktes Wort an die Zuschauer. Doch das ist auch nicht nötig. Die starke Verbindung zwischen Protagonisten und Auditorium kommt allein durch die Musik zustande. Wenn man sich umschaut, sieht man nur zufriedene, tief berührte Gesichter. Oft scheinen die Zuschauer ein wenig abwesend, lassen sich von den Klängen an die Orte tragen, die auf der Leinwand hinter der Bühne gezeigt werden. Die Farben und Formen in Kombination mit den Melodien scheinen auf viele der Anwesenden fast hypnotisch zu wirken.

 

So geht es zwei Stunden lang, inklusive der Zugabe. Sigur Rós spielen sich einmal quer durch die Alben, die sie in den vergangenen neun Jahren veröffentlicht haben. Dann ist der Zauber vorüber. Das Publikum ist begeistert, die Musiker kommen mehrmals zurück auf die Bühne, um den scheinbar nicht enden wollenden Applaus zu geniessen. Dann gehen die Lichter an und die Halle leert sich langsam. Zufriedene Gesichter verschwinden langsam hinaus in die Basler Nacht.

Laura Zeller / Di, 26. Feb 2013