Investigativer Journalismus vs. Big Brother vs. Zombies

DVD-Kritik: Dead Rising: Endgame
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© Polyband

«Dead Rising: Endgame» ist die Fortsetzung des Überraschungshits «Dead Rising: Watchtower» von 2015 und setzt zwei Jahre nach dem Ausbruch des Zombie-Virus’ ein. Die Armee kontrolliert inzwischen die verschiedenen Quarantänezonen und genau das weckt Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Chase (Jesse Metcalfe, der Gärtner aus «Desperate Housewives») ist immer noch als investigativer Online-Journalist unterwegs, um zu beweisen, dass die Armee Missbrauch mit dem Gegenmittel «Zombrex» betreibt. Er sucht aber auch seine Kollegin, die nach den Ereignissen aus dem ersten Teil verschwunden ist. Dazu schleicht er sich in die Quarantänezone. Unterstützt wird er von einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter. Darunter seine Freundin, die zwar immer noch ein wenig zweifelt, aber schon bald eines bessern belehrt wird. Es ist deutlich schlimmer als sogar Chase je vermutet hätte. 

 

Mittels eins Chips’, der ein Reservoir mit Zombrex enthält, kann die Armee die Menschen kontrollieren. Nach aussen wird allerdings kommuniziert, dass die Zombie-Seuche damit im Griff sei, allerdings ist der Plan, mit einer zu hohen Dosis die Menschen umzubringen. Schliesslich sind tote Menschen nicht mehr fähig, sich zu verwandeln und andere zu infizieren. Das System braucht 24 Stunden, um sich hochzufahren und die Infizierten zu töten. Chase und seinen Mitstreitern bleibt also nur wenig Zeit, um in die Sperrzone zu gelangen, wo die Server des Geheimprojektes mit Namen «After Life» stehen. Aber rund um das Gebäude sind 15‘000 Zombies. Was ist die Armee bereit zu tun, um ihr Geheimnis zu verbergen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

 

Diverse gelungene Referenzen 

 

Sowohl der erste Film als auch die Fortsetzung basieren auf dem Computerspiel «Dead Rising». Auch dort geht es um Zombies und das Game gilt als gelungene Hommage an George A. Romero, der als Vater des Zombiefilms gehandelt wird. Natürlich ist es nicht schwierig bei «Dead Rising: Watchtower» und «Dead Rising: Endgame» die Referenzen an diverse Zombiefilme zu sehen. Das macht einen Teil des Vergnügens aus, wenn man Anspielungen erkennt. Aber die Zombies sind hier nicht nur Mittel zum Zweck, sondern im Grunde behandelt der Film den Aspekt, wieso gewisse Kreise die Zombies - immerhin mal Menschen gewesen - als Versuchskaninchen missbrauchen. Totale Überwachung ist das Ziel. Big Brother 2.0, denn die Chips mit einem Reservoir des Gegenmittels Zombrex sind in der Filmrealität gesetzliche Pflicht. 

 

Eine zweite Stärke des kleinen, aber diebischen Spasses ist die Ironie. Ernst nimmt sich hier niemand und doch ist «Dead Rising: Endgame» keinesfalls ein Blödelfilm. Aber wenn die Lösung gegen den Zombie-Virus ein Computer-Virus ist, ist ein Schmunzeln nicht zu vermeiden. Schliesslich wird ja heute die Bedrohung durch digitale Gefahren immer grösser. So ist der Film zwar ganz klar, ein Genre-Film und manchmal sind die Dialoge etwas gar platt, aber der Cast ist erfreulich frisch und so ist «Dead Risign: Endgame» nett gespielter Zombie-Thriller mit einem netten Hauch von Sozialkritik. Selbst wenn nicht immer alles ganz logisch ist, der Spass für Freunde von selbstironischen Horrorfilme kommt nicht zu kurz. 

 

Klar, das sind Zombies. Aber die Stärke des Films sind sein augenzwinkernder Erzählstil und die frische Inszenierung. So ist «Dead Rising: Endgame» für Game-Verfilmung ganz gut gelungen. 

  • Dead Rising: Endgame (USA 2016)
  • Regie: Pat Williams
  • Darsteller: Jesse Metcalfe, Marie Avgeropoulos, Billy Zane
  • Laufzeit: ca. 97 Minuten
  • Im Handel: ab sofort 

 

Patrick Holenstein / Mo, 05. Dez 2016