Ein grosses Wurstfest

Movie-Kritik: Sausage Party
Bildquelle: 
© Sony Pictures Releasing International.

Im Supermarkt leben verschiedene Lebensmittel und Produkte für den Haushalt gemeinsam in Harmonie. Hauptfiguren sind die Hotdog-Würstchen Frank (Seth Rogen) und Barry (Michael Cera). Wie alle Produkte träumen sie vom Leben jenseits der Türen des Supermarkts, in das sie die Menschen führen werden. Was sie nicht wissen: Die Leute, die sie kaufen - aus der Sicht der Produkte allmächtige Götter - tun dies nur, um sie zu verwerten und im Prozess zu töten. Bis ein Senfglas durch Zufall vom Jenseits in den Laden zurückkommt, das Frank von der Welt hinter den Türen des Supermarkts erzählt und Frank auf die Suche nach der Wahrheit schickt. 

 

Bekanntes Team um Seth Rogen

 

Die Synchronsprecher hinter Sausage Party sind wohlbekannt: Seth Rogen, Kristen Wiig, Jonah Hill, James Franco, Michael Cera und Danny McBride sind nur einige der berühmten Schauspieler, die im Film involviert sind. Die Filme, in welchen man für gewöhnlich diese Namen findet, spalten meist. Entweder man liebt sie, oder man ist genervt von ihnen. Sausage Party hat dank dem Design der Figuren, das mit behandschuhten Händen und Augen die klassischen Disney-Cartoons auf die Schippe nimmt, das Potential, mehr als nur die typischen Fans von Rogens Projekten anzuziehen.

 

Das Senfglas ist zurück und es kennt die Wahrheit. (© Sony Pictures Releasing International. All Rights Reserved.)

 

Die Witze sind zwar wie gewohnt nicht sonderlich geistreich, aber der Film, der von Würstchen und Hotdog-Brötchen handelt, hat einiges über Religion und existentielle Ängste zu sagen. Hierzu muss bemerkt werden, dass die Antworten des Filmes auf diese grossen Fragen überwiegend eindeutige sind. Das passt nicht zum eigentlich nachdenklichen Charakter des Filmes, der zur kritischen Überlegung, sexuellen Freiheit und Toleranz aufruft. Ähnlich passt auch der Bösewicht nicht ins Konzept, der sehr trivial, unlustig und anstrengend ist. Hinzu kommt, dass er für die Geschichte gar nicht nötig wäre: Da die Menschen als konsumierende Monster tödliche Gefahr darstellen, braucht man keinen zusätzlichen Antagonist.

 

Fluchende Lebensmittel als wiederkehrender Gag

 

Das Setting im konsumorientierten Supermarkt veranlasst zwar dazu, über die Themen nachzudenken, der Film nimmt sich aber keineswegs zu ernst. Das wird überdeutlich mit skurril fluchenden Lebensmittel gewährleistet, ein Gag, der zu Beginn lustig ist, aber mit der Zeit nur noch anstrengend wirkt. Die Ansätze des Filmes, das Genre zu kommentieren und sowohl thematisch als auch referentiell – man sieht und hört viele Andeutungen an erwachsenere Themen wie Erotik und Krieg – über den gewöhnlichen Animationsfilm hinauszugehen, zu bewundern.

 

Der Sprache und des Inhalts wegen kann man den Film gut als das «Toy Story» für Erwachsene beschreiben. Für denkfreudige Erwachsene ist die Story aber dann doch etwas zu einfach gestrickt und die interessantesten Themen dürften noch tiefer besprochen werden.

 

Bestimmt kein Film für jeden Geschmack. Die Innovationen, die er zum Genre bringt, sind aber zu respektieren. Interessant und unterhaltsam.

 

  • Sausage Party (USA 2016)    
  • Regie: Conrad Vernon, Greg Tiernan
  • Darsteller: Seth Rogen, James Franco, Jonah Hill, Kristen Wiig, Salma Hayek, Paul Rudd 
  • Laufzeit: ca. 89 Minuten
  • Kinostart: 6. Oktober 2016

 

 

Jonas Stetter / Do, 06. Okt 2016