Bananen, Gitarren und ein Teddybär namens Tim

Movie-Kritik: Minions
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© Universal Pictures International Switzerland.

Das Jahr 1968, 42 Jahre v. G. – vor Gru, dem unverbesserlichen Ich aus «Despicable Me»: Die Minions Kevin, Stuart und Bob erreichen nach langer, beschwerlicher Reise New York. Ihre Mission: Den mächtigsten, gemeinsten und niederträchtigsten Bösewicht der Welt zu finden, um ihm zu dienen. Denn seit Napoleons Niederlage, an der sie nicht ganz unschuldig waren, fristen die Minions ein trostloses Dasein. Ohne einen Meister haben sie ihre Lebensaufgabe verloren und sind in eine Mas-sendepression verfallen. Aus dieser gilt es sie nun herauszuholen und Kevin nimmt sich dieser Aufgabe an. Als er von einem Treffen der Superschurken in Orlando und dem Ehrengast Scarlet Overkill (Sandra Bullock, «Gravity», «The Blind Side») erfährt, ist das Ziel klar. Per Anhalter wollen sich die drei nach Florida aufmachen und werden von dem Ehepaar Walter (Michael Keaton, «Birdman», «Batman») und Madge Nelson (Allison Janney, die Sitcom «Mom» oder brillant als Presseverantwortliche des Präsidenten der USA in «The West Wing») aufgegabelt, die zusammen mit ihren beiden Kindern ebenfalls auf dem Weg dorthin sind. Dank einer glücklichen Fügung gelingt es den drei Minions, Scarlets Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die sie prompt engagiert, um ihren teuflischen Plan umzusetzen: Sie sollen die Krone der Königin Elizabeth II entwenden, damit Scarlet ihren Platz einnehmen kann. Doch Kevin, Stuart und Bob wären keine Minions, wenn sie dabei kein Chaos veranstalten und die Pläne ihres «Bosses» unfreiwillig durchkreuzen würden.

 

Drei kleine Minions am Anfang einer langen Reise, die sie schliesslich in die Dienste eines bekannten Bösewichts führt. 

 

Die Minions haben erheblich zum Riesenerfolg der 3D-Animationsfilme «Despicable Me» und «Despicable Me 2» beigetragen. Rasch schloss das Publikum die kleinen, putzigen Wesen in ihr Herz. Ihre naive Tollpatschigkeit sowie ihre Schadenfreude führten zu manchem Lacher und so war es nicht weiter verwunderlich, dass ein Hype um sie entstand. Es war nur noch einen Frage der Zeit, bis sie einen eigenen Film auf den gelben, pillenförmigen Leib geschneidert bekommen würden. Mit «Minions» kommt nun endlich das langerwartete Minions-Star-Vehikel in die Kinos. Wieder übernimmt Pierre Coffin die Regie, diesmal zusammen mit Kyle Balda, und leiht den Minions auch erneut seine Stimme.

 

Minions bestimmen die Weltgeschichte mit. 

 

«Minions» ist ein Spin-off, der aber gleichzeitig auch das Prequel zu «Despicable Me» bildet. Denn hier wird gezeigt, wie die Minions zu Mitarbeitern von Gru werden. Diese Einzeller, die schon seit Anbeginn der Zeit existieren, haben es sich zur Le-bensaufgabe gemacht, den übelsten Bösewichten zu dienen. So nimmt der Film die Zuschauerinnen und Zuschauern mit auf eine Reise durch die Zeit und zeigt auf geistreiche und witzige Weise, dass am Untergang so mancher historischer und lite-rarischer Bösewichte die Minions, wenn auch unfreiwillig, beteiligt waren. Der tempo-reiche, an Absurditäten und völliger Inkompetenz kaum zu übertreffende Einstieg ist deshalb auch der witzigste Teil des Films, unter anderem auch deshalb, weil das Chaos von einer emotionslosen und trockene Erzählerstimme aus dem Off (Geoffrey Rush) kommentiert wird. 

 

 

Alles, was gelb ist, zieht die Minions magisch an. Von der Banane bis zu gelben Hydranten.  

 

Die eigentliche Geschichte um Scarlet Overkills Machtgier erscheint nach dem furio-sen Gag-Feuerwerk ohne Tiefe und es fehlt ihr an Originalität. Doch durch den Fokus auf die Minions gibt es auch in der zweiten Hälfte einige amüsante Momente.

Die Story mag zwar etwas dürftig erscheinen, doch sie dient vor allem dazu, die Slapstick-Einlagen der Minions miteinander zu verbinden. Durch die zeitliche Ansied-lung der Handlung in den späten 1960er Jahren blickt der Film ausserdem mit einem Augenzwinkern auf die Ereignisse dieser Zeit, die von Richard Nixons Wahlkampagne über die Mondlandung bis hin zur Beatles-Mania reicht. Durch diese zeitge-schichtlichen Referenzen ist «Minions» deshalb auch für Erwachsene durchaus un-terhaltsam.

 

«Minions» ist kurzweilige Unterhaltung für die ganze Familie, die mit einem rasanten Gag-Feuerwerk beginnt und trotz der dünnen Story um Scarlet Overkill schon alleine wegen dieser niedlichen, kleinen Kerle es Wert ist gesehen zu werden.

 

  • Minions (USA 2015)
  • Regie: Kyle Balda, Piere Coffin
  • Drehbuch: Brian Lynch
  • Stimmen: Sandra Bullock, Jon Hamm, Michael Keaton, Allison Janney, Geoffrey Rush, Steve Carrell
  • Laufzeit: 91 Minuten
  • Kinostart: 2. Juli 2015  

 

 

Bilder: © Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.

Sule Durmazkeser / Mi, 01. Jul 2015