Ein vergesslicher Fisch

Movie-Kritik: Findet Dorie
Bildquelle: 
© The Walt Disney Company Switzerland / Pixar

Die Fortsetzung des modernen Pixar-Klassikers «Findet Nemo» verfolgt die Geschichte des vergesslichen Fisches Dorie. Dorie hat als Kind ihre Eltern verloren und aufgrund ihrer Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis vergessen. Sie wird jedoch immer wieder von Erinnerungsfetzen heimgesucht. Eines Tages beschliesst sie, sich mit Nemo und Marlin auf die Suche nach ihren Eltern zu machen.

 

Wie im letztjährigen Kassenschlager «Minions» hat man es hier mit einem Spin-Off zu tun, der sich auf eine beliebte Nebenfigur konzentriert, welche im Original hauptsächlich für komische Momente sorgt. Dabei besteht die Gefahr, dass Faktoren, die dem Publikum ursprünglich an der Figur gefielen, forciert oder übertrieben wirken. Gleichzeitig muss eine emotionale Verbindung zur Figur gewährleistet sein, da nur komische Momente nicht für einen ganzen Film reichen.

 

Vier Augen sehen mehr: Dorie und Hank suchen … (© The Walt Disney Company Switzerland / Pixar Animation Studios. All Rights Reserved.)

 

Glücklicherweise meistert «Findet Dorie» beide Aspekte relativ gut. Die präsentierte Handlung macht vor dem Hintergrund des ursprünglichen Films Sinn, wenn auch das Interesse am in der ersten Hälfte versandenden Plot nachlässt. In der zweiten Hälfte des Films wird aber durch einige gute Charaktermomente die Handlung weitergetrieben und das Interesse wird wieder geweckt.

 

Die vielen, vielen Flashbacks, die der Film benutzt, um uns den Hintergrund von Dories Geschichte zu erklären, machen erst am Ende des Animationsfilms Sinn. Leider unterbrechen sie davor immer wieder den natürlichen Fluss und Rhythmus und wirken deshalb störend.

 

Was dem Film aber hilft sind einige gut gefilmte und emotionale Momente, die in gewohnter Pixar-Manier ins Schwarze treffen. Ausserdem werden neue Nebenfiguren ins Spiel gebracht, die unterhaltsam und gut entwickelt sind, besonders Ed O’Neills («Modern Family») Figur, Oktopus Hank.

 

Ist die Fortsetzung zu «Findet Nemo» unbedingt nötig? Nein. Trotzdem schafft Pixar es, einen anständigen und verhältnismässig originellen Film zu produzieren.

 

  • Findet Dorie (USA 2015)
  • Regie: Andrew Stanton
  • Deutsche Sprecher: Anke Engelke, Christian Tramitz u.v.m.
  • Kinostart: 29. September 2016
  • Laufzeit: ca. 103 Minuten

 

Jonas Stetter / Di, 04. Okt 2016