Der nette Typ von nebenan

Movie-Kritik: Ant-Man
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© Marvel Studios. All Rights Reserved.

Edgar Wright und Comicverfilmungen passen nicht wirklich zusammen. Sein erster Versuch «Scott Pilgrim  vs. the World» konnte weder bei der Kinokasse, noch bei seinen Fans punkten (Ausnahmen gibt es natürlich auch hier). Zwar widmete sich Wright danach dem letzten Teil seiner «Cornetto»-Trilogie, doch die Finger von Comics lassen konnte er trotzdem nicht und werkelte gleichzeitig mehrere Jahre an Marvels «Ant-Man». Er schrieb das Drehbuch, besetzte die wichtigsten Rollen und war als Regisseur vorgesehen. Doch dann kam alles anders. Hauptdarsteller Paul Rudd («I could never be your woman», «I love you, Man») schrieb schlussendlich das Drehbuch um (und integrierte The Cure’s «Disintegration» und Sprüche über seine Lieblingsband in den Film) und Peyton Reed («The Break-Up», «Down with Love») übernahm den Regiestuhl. Herausgekommen ist dabei eine verrückte Comicverfilmung, die vor allem dem jüngeren Publikum gefallen sollte.

 

Scott Lang und sein zukünftiges Arbeitsoutfit. (© Marvel Studios. All Rights Reserved.)

 

Paul Rudd - bekannt geworden als Alicia Silverstone‘s karohemdtragender Stiefbruder im Kultklassiker «Clueless» - schlüpft zum ersten Mal in seiner Karriere in einen Comicheldenanzug und spielt ausserdem zum ersten Mal in einem Sommeraction-Blockbuster mit. Der nette Typ von nebenan steht voll im Scheinwerferlicht und meistert  die Situation mit Bravour. In Szenen mit Altmeister Michael Douglas, der den ursprünglichen Ant-Man, Hank Pym, verkörpert, blüht Rudd gänzlich auf. Gleiches gilt für die köstlichen Komikeinlagen mit Michael Peña («End of watch»). Rudd ist eben ein Typ zum Gernhaben. Das gleiche kann nicht über Corey Stoll («House of Cards») gesagt werden, weshalb es auch nicht erstaunt, dass der Darsteller die Rolle des Bösewichts Darren Cross übernahm. Darren war einst der Protegé von Hank Pym, doch anders als Pym verkauft Darren seine wissenschaftlichen Errungenschaften dem Meistbietenden (aka der Hydra-Front). Da Pym dann selber zu alt ist, um ins Ameisenkostüm zu steigen und als kleinster Superheld der Welt für Recht und Ordnung zu sorgen, muss dies Meisterdieb Scott Lang (Paul Rudd) tun. Dieser will nach einem Gefängnisaufenthalt sowieso sein Image polieren und was gäbe es da besseres als die Welt retten? Vor allem angesichts der Tatsache, dass seine Exfrau (einmal mehr wunderbar: Judy Greer) mit einem Polizisten (Bobby Cannavale) zusammen ist.

 

Neben den grossen Darstellern, sind es insbesondere die vielen animierten Ameisen, die den Film liebenswert machen. So werden einem verschiedene Arten der Spezies genauer vorgestellt. Dabei gewinnt man diese sonst doch eher nervigen Geschöpfe lieb und fiebert mit Ihnen und ihrem Anführer Ant-Man mit.

 

«Ant-Man» ist eine quirlige Ergänzung zum Marvel Universum. Und die Zuschauer werden nach dem Film sicher die eine oder andere Ameise liebevoll verschonen, die Ihnen aufs Badetuch krabbelt.

 

  • Ant-Man (USA 2015)
  • Regie: Peyton Reed
  • Besetzung: Paul Rudd, Michael Douglas, Judy Greer, Michael Peña,  Bobby Cannavale
  • Drehbuch: Edgar Wright, Joe Cornish, Paul Rudd, Adam McKay
  • Kinostart: 23. Juli 2015

 

 

 

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Tanja Lipak / Mo, 27. Jul 2015