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Movie-Kritik: Ant-Man and the Wasp
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© Marvel Studios. All Rights Reserved.

Sein erstes Abenteuer überstand der alleinerziehende Kleinkriminelle Scott Lang (Paul Rudd) dank Schrumpf-Anzug unbeschadet. Weil er sich aber in «Civil War» auf die Seite vom abtrünnigen Captain America schlug, sprechen Anzug-Erfinder Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope (Evangeline Lilly) kein Wort mehr mit ihm. Der Hausarrest für sein Vergehen ist beinahe um, da wird er von Hope kontaktiert. Er soll helfen, ihre vor Jahrzehnten im Mikrokosmos verschollene Mutter (Michelle Pfeiffer) zu retten. Das Zeitfenster dafür ist winzig und wird noch kleiner, als ein Phantom aus Pyms Vergangenheit erscheint. 

 

Nach jahrelangem Siegeszug durch die Kinos dieser Welt drohte Ant-Man 2015 zum ersten Flop der Franchise zu werden. Manch Fan konnte sich Komiker Paul Rudd partout nicht als Superheld vorstellen. Doch gerade der Mix aus Klamauk und Action machte den Film kurzweilig und tröstete darüber hinweg, dass er es nicht über das untere Drittel der MCU-Franchise hinausschaffte. Dieses Jahr gibt es wieder die volle Dosis von der köstlichen ruddschen Unbeholfenheit, aber der eigentliche Star ist die von Lilly verkörperte Wespe. 

 

Während sie im Original noch eine kalte Nebenfigur mit scheusslicher Frisur war, zahlt sich heuer ihr hartes Training aus. Sie und Rudd kämpfen auf Augenhöhe. Dabei gehen die Macher bei der Anwendung der Anzüge so verspielt vor, wie sie es seit «Iron Man 3» nicht mehr taten. Der Plot ist wie der Hauptdarsteller: simpel, aber nicht ohne. Gerade weil der Film mit ungewöhnlichem Bösewicht aufwartet, ist die Auflösung überraschend. Bevor Thanos 2019 zurückkehrt, wird erst noch Captain Marvel vorgestellt werden, deren Story in den Neunzigern angesetzt ist. Und weil Marvel auch im zweiten Ameisenmann-Streifen Falten in den Rückblenden erfolgreich wegretuschiert, darf man sich in der nächsten Ausgabe auf die stark verjüngten Versionen von Nick Fury und Agent Coulson freuen. 

 

Ant-Mans Abenteuer sind klar die Familienfilme vom Marvels Kinouniversum, und bei so viel Charme geht das in Ordnung. Die neue Ausgabe ist selbstironisch, leicht und rasant – genau das richtige nach dem strengen Finale von «Infinity War».   

  • Ant-Man and the Wasp (USA 2018)
  • Regisseur: Peyton Reed
  • Darsteller: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Michelle Pfeiffer, Hannah John-Kamen, Laurence Fishburne
  • Laufzeit: 118 Min. 
  • Mid-Credit- und Post-Credit-Szene: Ja
  • Kinostart: 26. Juli 2018 

 

 

Mike Mateescu / Do, 26. Jul 2018