Je länger der Abend, desto härter der Sound

Konzertkritik: Up in Smoke-Festival @ Z7
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Ganze drei Tage dauerte das grösste «Heavy-Rock-Doom-Psych-Stoner»-Festival der Schweiz – das Up in Smoke. Zwei Bühnen und mehr als 20 verschiedene Bands können sich sehen lassen. Am Freitag besuchte der Bäckstage-Reporter das Festival. Es spielten:  E-L-R, No Mute, The Hathors, The Great Machine, Samavayo, The Devil & The Almighty Blues, The Machine, Mantar, Dopelord, Amenra. 

 

Vier Bands stachen besonders heraus: 

 

The Great Machine

Es ist kaum zu glauben, was für eine Energie diese Band hat. The Great Machine, das sind drei Jungs aus Israel, zwei davon sind Brüder. Mit ihrem «fadengeraden» Heavy/Stoner Rock brachten auch jene Besucher zum Schwitzen, die gerade erst Feierabend hatten und einen ersten Blick in die Konzerthalle wagten. Das Bier war schneller leer, als manchem lieb war. Nicht zuletzt, das Sänger Aviran Haviv ein Faible für Stage-Diving hat und Schlagzeuger Michael Izaky eigenhändig sein Instrument von der Bühne in die Menge brachte: Mittendrin statt nur dabei. 

 

Samavayo

Gleich nach The Great Machine folgte das nächste Highlight: Die deutsche Stoner-Band Samavayo. Sie sind schon fast sowas wie «Alte Hasen» im Geschäft, gehören aber keinesfalls zum alten Eisen. Behrang Alavi hat seine Wurzeln im Iran und singt teils in Farsi. Aber auch sonst ist der Samavayo-Sound orientalisch gefärbt, nie Klischee, nie zu viel – aber mit unverkennbarer Note. Man muss sie einfach mögen.  

 

 

Amenra heisst: Düstere Weltunergangstimmung, Musik und visuelle Kunst, manchmal ruhig, nachdenklich– dann wieder Geschrei, Strobo, der totale Ausbruch.

 

 

Mantar

Wir nähern uns dem Punk: Mantar ist pure Agression. Die Band aus Bremen besteht nur aus einem Gitarristen und einem Schlagzeuger. Der Sound ist auf ein Minimum reduziert, Gitarrensoli sucht man vergebens. Dafür sprudelt Mantar vor Energie. Ihre Musik ist schwer in ein muskalisches Korsett zu zwängen, das ist aber auch gar nicht nötig. 

 

Amenra

Diese Band ist nichts für schwache Nerven. Amenra setzten sich ein eindrückliches Denkmal als letzter Act an diesem Freitagabend. Man könnte meinen, es sei die letzte Band, die überhaupt je irgendwo irgendwas spielt. Amenra heisst: Düstere Weltunergangstimmung, Musik und visuelle Kunst, manchmal ruhig, nachdenklich – dann wieder Geschrei, Strobo, der totale Ausbruch. Amenra sind wohl so ziemlich das Gegenteil von Mainstream, gefallen tut’s nicht jedem, aber faszinierend war der Auftritt auf jeden Fall. 

 

Insgesamt beeindruckte am Up in Smoke-Festival die musikalische Vielfalt. Freunde härterer Klänge (Amenra) kamen ebenso auf ihre Kosten wie Bluesrock-Fans (The Devil & The Almighty Blues). Glücklich, wer nach all den Dosenbieren anderntags pünktlich Lord Kesseli & The Drums erleben durfte. Sie eröffneten am Samstagnachmittag den letzten Festivaltag. Und glücklich, wer statt auf dem Hallenboden im Hotel schlafen durfte. 

 

Insgesamt beeindruckte am Up in Smoke-Festival die musikalische Vielfalt.

 

 

Matthias Niederberger / Mo, 07. Okt 2019