«I thank Bridget Jones for this song»

Konzertkritik: Kiefer Sutherland
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© Tanja Lipak (Handyfoto)

Kiefer Sutherland ist den meisten als Actionheld bekannt, insbesondere durch seine Rolle als Jack Bauer in der TV-Serie «24». Der Sohn von Filmlegende Donald Sutherland besitzt neben seiner Schauspielkarriere ein zusätzliches Standbein als Musiker. Genauer gesagt als Country & Blues-Sänger mit einem eigenen Label namens Ironworks. Um sein neustes Album «Reckless and me» (Anm. d. R. Reckless war Sutherlands Rodeo Pferd) mitsamt Konzert vorzustellen, reiste der Kanadier nach Bern.

 

Das Publikum im ausverkauften Bierhübeli entsprach mehrheitlich Kiefers Generation. Dies tat aber der ausgelassenen, fröhlichen und munteren Stimmung keinen Abbruch. Viele der Besucher waren sichtlich Fans der ersten Stunde und trugen Tour-Shirts von Kiefers erstem Album, das 2016 erschien. Kiefer selbst betrat pünktlich um halb neun mitsamt Band die Bühne und legte mit dem Song «Rebel Wind» ein kleines Manifest ab. Er spielte, sang und zeigte eindeutig, dass es sich hierbei um keine Mid-Life-Crisis sondern um echte Hingabe und Talent handelt.

 

Seine Bühnenpräsenz als Sohn von Donald Sutherland wurde insbesondere zwischen den Songs, wenn Kiefer innehielt und den Hintergrund des nachfolgenden Liedes enthüllte, deutlich spürbar. Seine Gabe vors Publikum zu stehen und eine Geschichte zu erzählen ist beeindruckend. So erfuhren wir, dass Kiefer nicht so gut darin ist Liebeslieder zu schreiben, aber irgendwie eins brauchte, da es zu jeder guten Country-Platte gehört. Und als er eines Abends allein zuhause herumgammelte, sah er sich im Fernsehen «Bridget Jones’ Diary» mit Renée Zellweger an. Als Bridget nach einem Dinner aufgeregt den Tisch verlässt und ihr Darcy hinterherläuft, sagt er ihr, er möge sie «just the way you are». Und dies habe Kiefer so sehr imponiert, dass er daraufhin seine Gitarre nahm und den Song «I’ll do anything» schrieb.

 

Aber auch Erinnerungen aus seiner Kindheit teilte Kiefer gerne. So erzählte er, wie er Anfang der 70er-Jahre, kurz nach der Trennung seiner Eltern, für eine Zeit mit seiner Zwillingsschwester bei Papa Donald wohnte, während die Mutter in Kanada nach einer Wohnung und Job suchte. Donald sei ein recht cooler Hippie gewesen, trug lange Haare und fuhr einen Ferrari, den er bei einem Pokerwettbewerb gewann. Mit diesem Ferrari fuhr er die Kinder zur Schule und es lief immer dieselbe Musik. Nicht nur für diese Zeit, sondern für nahezu ganze 10 Jahre. Es handelte sich um eine Bob Dylan Platte, in die Donald vernarrt war. Als Tribute zu dieser schönen Erinnerung spielte Kiefer Dylans «Knocking on Heavens Door» im Bierhübeli.

 

Nach nahezu 20 Liedern seiner beiden Alben, mitsamt Zugabe, verabschiedete sich Kiefer von der Bühne. In Erinnerungen wird allen ein angenehmer, friedlicher Abend mit schönem Countryklängen und einem bestens gelaunten Kiefer Sutherland bleiben.

 

 

Tanja Lipak / Mi, 09. Okt 2019