Eine Prinzessin mit Liebeskummer

Filmkritik: Diana
Bildquelle: 
Im Verleih von Ascot Elite

Herzogin Kate und ihr Prinz William füllen heutzutage die Titel diverser Boulevardmedien und erinnern dabei an die Anfangstage von Lady Di und Prinz Charles. Diana ist nämlich nach wie vor unvergessen. Und 15 Jahre nach ihrem Tod scheint für die Filmwelt genug Zeit überwunden zu sein, um ihr Leben in Form einer Biographie auf die grosse Leinwand zu bringen. In Regisseur Oliver Hirschbiegel wurde ein zugegebenermassen unerwarteter Regisseur gefunden, ist er doch für seine Arbeit für «Der Untergang» und «Das Experiment» bekannt. Seine Motivation, nun in die Glitzerwelt der Royales abzutauchen, könnt ihr im Interview hier nachlesen.

 

Nach dem ersten Kennenlernen (Bild 1), folgt das erste Date (Bild 2).

 

Hierschbiegels Film konzentriert sich auf die letzten Jahre in Lady Di’s (Naomi Watts, «The Impossible») Leben, auf jene chaotischen Zeiten, in denen sie von Charles getrennt aber noch nicht geschieden war. Pflichtbewusst erfüllt sie zwar nach wie vor ihre Verpflichtungen, sehnt sich aber nach ein wenig Zweisamkeit und Geborgenheit. Nach einem Besuch in einem Londoner Krankenhaus macht Diana die Bekanntschaft mit Hasnat Kahn (Naveen Andrews, TV-Serie «Lost»), einem Herzchirurgen mit pakistanischen Wurzeln, der sich ihrer unerfüllten Bedürfnisse annimmt. Nach einer kurzen Zeit der Glückseligkeit ziehen bereits erste Wolken über dem Pärchen auf. Zum einen möchte Khan nämlich kein Leben in der Öffentlichkeit führen und Diana muss sich der Skepsis indischer Famillienmatriarchinnen stellen. Dass diese Liebesgeschichte in keinem Happy End endete, wissen wir.

 

  Ob im Rampenlicht (Bild 1) oder auf einer Jacht im Mittelmeer (Bild 2): Diana zieht immer die Blicke auf sich.

 

Wie sehr diese Liebesgeschichte einem «traurige Prinzessin im goldenen Palast»-Muster zum Opfer fällt, überrascht zutiefst. Nicht zuletzt aufgrund der Beteiligten wie Naomi Watts und Oliver Hirschbiegel. In einigen kleinen Momenten werden Di’s Unzulänglichkeiten, wie ihre Kritikunfähigkeit und ihre manipulative Zusammenarbeit mit den Medien, anschaulich präsentiert, aber zugleich immer wieder ihrer grossen Verlorenheit entgegengesetzt und dadurch gerechtfertigt. So richtig kritisch möchte sich der Film nämlich nicht zeigen. Dafür ist es vielleicht aus Pietätsgründen auch noch zu früh. Zum anderen gab es viele – vielleicht zu viele? – Boulevardtitelzeilen, die nicht einfach ausgeblendet werden konnten und deshalb die Thematik im Vergleich zu anderen Biographien schon sehr in die Banalität treiben. Alles in allem schafft es dieser Film leider nicht, mehr zu bieten als viele andere Diana-Biographien, die in den vergangenen Jahren auf den TV-Bildschirmen zu sehen waren. Gleichzeitig ist gewiss, dass dies nicht der letzte Diana-Film sein wird. Und wer weiss, in 40, 50 Jahren könnte auch ein gutes Werk aus diesem nach wie vor spannenden Leben entstehen.

 

  • Diana (2014)
  • Regie: Oliver Hirschbiegel
  • Drehbuch: Stephen Jeffreys
  • Darsteller: Naomi Watts, Naveen Andrews, Douglas Hodge
  • Dauer: 113 Minuten
  • Ab 9. Januar 2014 im Kino

 

Tanja Lipak / Mi, 08. Jan 2014