CGI-Arthur is in tha House

Movie-Kritik: King Arthur
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Warum sollte sich Hollywood um originelle Stories kümmern, wenn alte Legenden genauso herhalten könne, wenn ihr Verfalldatum abgelaufen ist? Mit Verfalldatum ist hier die letzte gross angesetzte Verfilmung der gleichen Saga gemeint. Im Falle von König Arthur wäre dies «King Arthur» aus dem Jahr 2004 mit Keira Knightley und Clive Owen in den Hauptrollen. Also gut 13 Jahre her. Genug Zeit, um aus damals minderjährigen Kleinkindern, nun filmreife Teenager, d.h. potentielles Publikum, heranwachsen zu lassen. Älteren Semestern - wie der Autorin dieses Textes  - bleibt immerhin der Vergleich beider Filme. Und bei diesem Vergleich gewinnt Guy Ritchies Adaption mit links.

 

Klar setzt Ritchie bei der Besetzung von Arthur auf Charlie Hunnam («Sons of Anarchy»). Erfolgreiche junge Blondschöpfe helfen mit, die Freundinnen der nun filmreifen männlichen Teenager mit ins Kino zu locken. Diese einfache Marketing-Logik geht bestens auf. Charlie mimt Arthur sympathisch und dynamisch. Inkl. Go-Pro Kamera auf den Kopf. Zu schade war er sich bekanntlich für eher müde Adaptionen wie «Fifty Shades of Grey». Und wie ebenfalls weit bekannt, ist es der Humor und die Herzlichkeit, die einen Film in die Herzen der Zuschauer katapultieren und weniger coole Special Effects. Deshalb erinnert Arthurs Rebellengruppe stark an jene von «Robin Hood» (mit Kevin Coster, ja so alt ist die Autorin schon). Und dieser Rasselbande schenkt Ritchie sein wohl tollstes Wiedererkennungsmerkmal: Die Nacherzählung einer Story. In einer Nebenhandlung wird Arthur ausgefragt wie und warum er bestimmte Wikinger beleidigt und geschändet hat. Die Auflösung ist eine humorvoll verschachtelte Story in bester Ritchie-Manier.

 

Ebenso erfrischen ist es «Young Pope» Jude Law wieder einmal auf der grossen Leinwand zu bestaunen. Und dann noch in der Rolle des Schurken. Davon kann sich Marvel eine grosse Scheibe abschneiden: Lasst den Bösewicht mit dem allerschönsten Darsteller besetzen und nicht umgekehrt! Aber auch trotz Laws perfekten Wangenknochen, Charlies sympathischen Lachens, mündet der Film in einer grossen CGI-Schlacht. Dies hätte sich Ritchie mehr als sparen können. Aber dies gehört dummerweise bei einem Blockbuster heutzutage dazu und Ritchie hat es sich mit dieser Verfilmung nicht zum Ziel gemacht, mit dieser Regel zu brechen. Ist aber nicht weiter schlimm. Spätestens mit der «Tafelrunde»-Fortsetzung, die so richtig dick angekündigt wird, kann er diesen Blockbuster-Fluch brechen.

 

Selbstironie à la Guy Ritchie. Das funktioniert bei der bekannten Arthur-Sage ziemlich gut. Nicht zuletzt wegen dem Duo Hannam und Law. 

 

  • King Arthur: Legend of the Sword (USA 2017)
  • Regie: Guy Ritchie 
  • Darsteller: Charlie Hunnam, Jude Law, Katie McGrath, Astrid Bergès-Frisbey, Eric Bana, Annabelle Wallis, Djimon Hounsou, David Beckham 
  • Laufzeit: ca. 127 Minuten
  • Kinostart: 11. Mai 2017

 

 

Tanja Lipak / Mo, 15. Mai 2017