Wieso Hendrik Belden keinen Schlaf bekommt

CD-Kritik: Henrik Belden - Barrique Barrel
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www.nationmusic.ch

Der Mann ist ein Arbeitstierchen. Fleissig und unermüdlich und immer darauf bedacht, besser zu werden. Die Rede ist von Henrik Belden. Soeben hat der Luzerner sein drittes Album in fünf Jahren auf den Markt gebracht. «Barrique Barrel» heisst es und Belden zieht damit konsequent weiter, was er auf den ersten beiden Platten begonnen hat: eingängige Songs mit durchaus persönlichen Texten kombinieren. Über 120 Konzerte hat Henrik Belden bereits gespielt und sich damit einen exzellenten Ruf erarbeitet. Denn mit seiner dunklen, warmen Stimme schafft er es, sich direkt in die Herzen der Schweizer zu singen. Diese Qualität besitzt auch die neue CD.

 

«Barrique Barrel» ist eine jener leisen Platten, die mit viel emotionaler Wärme punkten. Hendrik Belden gelingt es schon mit dem Opener «Father» mühelos den Hörer auf der emotionalen Ebene abzuholen. Wenn er in der ersten Zeile wehmütig auf den letzten langen Schlaf zurückblickt, nutzt er dieses Detail geschickt als Bild für die Veränderungen, die er als Vater offenbar erfahren hat und beteuert dem Nachwuchs zum Ende hin unerschütterliche Treue. «Forgive me when I fail but in the End I’m your Father anyway». Die Musik dazu ist frisch und klingt alles andere als übernächtigt. Belden vermeidet es sogar, auf der musikalischen Seite zu viel Melancholie in den Song zu stecken und setzt auf den positiven Kontext. 

 

Das Album wirkt überhaupt sehr persönlich und das ist gewollt. «Ich bin der Stimmung meines ersten Albums wieder näher gekommen, ich habe diesen Seelen-Striptease gebraucht. Es war Zeit, gewisse Lasten abzuwerfen und die Musik ist ein wunderbares Ventil dafür», wird Belden in der Pressemitteilung zitiert und bringt den Eindruck, den das Album weckt, ziemlich gut auf den Punkt. Es ist ein sorgfältig instrumentalisiertes und sehr nachdenkliches, aber nicht unbedingt trauriges Album. Bei «Barrique Barrel» passt viel. Die Streicher sind wohldosiert eingesetzt, das Schlagzeug ist immer da, aber nie zu präsent, die Gitarren sind mal schwebend, leise und dezent und mal etwas aufgewühlter und der charakteristische rote Faden ist die Stimme. Hendrik Belden gelingt mit «Barrique Barrel» ein wunderbares Album voller emotionaler Wärme und Songs, die sehr persönlich sind, aber nie anbiedernd wirken. Ab auf die Bühne mit diesen Songs!

 

  • Barrique Barrel
  • Henrik Belden
  • Ab sofort im Handel
  • Mehr Infos zu Henrik Belden gibt es hier
Patrick Holenstein / Fr, 16. Mär 2012