Alex Diehl: Die Songs, die niemand hätte hören sollen

Kritik: Alex Diehl
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Plattencover / ©Alex Diehl

Wer Alex Diehl schon länger verfolgt, weiss, dass seine Musik mehr als nur aus Lovesongs besteht. Seine Geschichten sind echt, erzählen von Beziehungen, handeln von wahrer Liebe und lassen vor allem die verletzlichen und traurigen Seiten des Lebens zum Thema werden. Oft kommen dem Sänger auf der Bühne selbst die Tränen. Einen Seelenstriptease, ohne Wenn und Aber. Seine eigenen Konzerte sieht er selbst zwar als Therapie, aber er macht das nicht aus Egoismus, sondern um auch für sein Publikum einen Ort zu schaffen, an dem sie gehört werden. «Es gibt viele gebrochene Herzen da draussen», sagt er. «Mit meiner Musik will ich anderen auch eine Schulter zum Weinen geben, ich möchte Trost spenden und heilen.»

 

Dies bringt der Künstler auch mit seiner neu veröffentlichten Single «Alt, Kaputt und Grau» (erschienen am 17. September 2021) zum Ausdruck.

 

Alex Diehl - «Alt, Kaputt und Grau»

 

 

Wovor sich Alex Diehl im Jahr 2016 gefürchtet hat, ist für ihn vier Jahre später leider zur bitteren Wahrheit geworden. Das damals erschienene Stück «Bitte werde nie ein Song» handelt davon, wie Alex all seine traurigen Lebensgeschichten in Songs verarbeitet. Für alles, das er verloren hat, habe er einen Song geschrieben – so heisst es in den Lyrics. Er äussert darin aber vor allem den Wunsch, dass jemand Besonderes nie Teil von diesen Erzählungen wird. Damals hat er ihr sein Herz geschenkt, inzwischen hat er es wieder zurückbekommen – gebrochen in tausend Stücke.

 

Mit den tausend Stücken ist der 33-jährige nächtelang an seinem Klavier gesessen und hat versucht, mit dem Schmerz der Trennung klarzukommen. «Mir ging es damals wirklich nicht gut», betont er in einem Instagram-Livevideo. Aufgrund der Pandemie hatte der Künstler ohnehin bereits eine schwierige Zeit. Mit seiner Partnerin hat er auch das gemeinsame Heim verloren. Seine Welt stand vor dem Zusammenbruch.

 

Einsame und dunkle Nächte am Klavier

 

In seiner Liebe zur Musik hat Alex Diehl Halt und Trost gefunden und ist nach langer Überdenkzeit bereit, sein verwundetes Herz aus den Umzugskartons auszupacken. In den einsamen und dunklen Nächten am Klavier sind fünf ungeschönte Lieder entstanden, die zutiefst echte Emotionen widerspiegeln. Es sind Songs, die niemand jemals hätte hören sollen. Die Songs wollte er nie veröffentlichen, bis sie ein guter Freund gehört und ihn dazu ermutigt hat. Inzwischen findet auch der Musiker selbst, dass dies die richtige Entscheidung war. Nun erzählt er also plötzlich Geschichten, die er nie schreiben wollte – in einer EP, die er in fünf Kapiteln veröffentlicht. Die Single «Alt, Kaputt und Grau» machte den Anfang. Von nun an werden alle 14 Tage die nächsten vier Songs erscheinen. Passend dazu erklärt Alex in einem Audiobook die Hintergründe jedes Kapitels und gibt damit seinen Zuhörern noch mehr Einblick in seine Seele. Die Folgen sind jeweils am Donnerstag, immer einen Tag vor dem Single-Release, zum Streamen verfügbar. Die komplette EP ist ab 12. November 2021 ausschliesslich über seine eigene Homepage (Link) und in nur 500 Exemplaren erhältlich.

 

Im kommenden Herbst gibt Alex Diehl ausserdem einige Konzerte in seinem Heimatland. Verdient sei mit den Konzerten nichts, aber es sei wichtig, den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren.

 

Wer sich auf Alex Diehl einlässt, bekommt nicht nur Musik mit echten Gefühlen, sondern auch nasse Augen. Es lohnt sich, zuzuhören und sich das blosse Herz des Künstlers anzusehen.

 

  • Künstler: Axel Diehl
  • Genre: Songwritewr
  • Aktuelles Album: «Die Songs, die ich nie schreiben wollte» (: 12. November 2021)
  • Infos: Website von Alex Diehl

 

Rahel Inauen / Fr, 17. Sep 2021