Kühle Diva überzeugt live mühelos

Konzertkritik: Anna Calvi im Kaufleuten
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© Roger Deckker

Vor allem zahlreiche männliche Fans haben sich eingefunden und die erste Reihe ist überraschenderweise gesäumt von Herren im Alter zwischen vierzig und fünfzig.

 

Um Punkt neun Uhr gehen die Lichter im Saal aus und das nicht ganz volle Kaufleuten begrüsst Anna Calvi mit einem etwas schwachen Applaus. Das imposante «Suzanne And I» erklingt und gleich von Anfang an zieht sie die Zuschauer mit Gitarrenklängen und ihren stahlblauen Augen in den Bann.

 

Calvi selbst ist eine Person der Kontraste. Sie sagt fast gar nichts zwischen den Songs und haucht jeweils ein kurzes schüchternes „Dankeschön“ ins Publikum. Aber wenn sie singt ist sie wie ein explodierender Vulkan. Anna Calvi ist eine der wenigen Frauen im Rock n‘ Roll-Business, die ihre Gitarre wie ein Jimi Hendrix zu bespielen weiss. Dieses Talent, gepaart mit ihrer unglaublichen Eleganz, hinterlässt sehr viele offene Münder an diesem Abend. 

 

Ein Wort für die Diva wäre Passion

 

Vor allem die Songs aus ihrem neuen Album überzeugen live durch und durch. Allen voran «Cry» und «Piece by Piece». Die ruhigen, melodischen Refrains wechseln sich mit lauten und wilden Gitarrensolos ab und hinterlassen definitiv Gänsehaut. Die Setlist besteht aus einen gutem Mix zwischen Songs aus ihrem Debüt und jenen von der neuen Scheibe. Sie mischt auch einige Covers ins Programm wie zum Beispiel Bruce Springsteen’s «Fire» oder Leonard Cohens «Joan Of Arc»

 

Anna wirkt auf der Bühne schon fast etwas divenhaft und ihre sehr ruhige Art lässt sie schon beinahe arrogant wirken. Aber ihre Anziehungskraft ist einfach magisch und gäbe es ein Überwort für diese Dame, dann wäre es definitiv Passion.

 

Beendet wird das grandiose Konzert mit dem fulminanten «Jezebel», einem Cover von Edith Piaf. Mit einem kurzen Handwink verschwand die bezaubernde Anna Calvi schliesslich von der Bühne in eine kalte Montagnacht.

Driele Da Silva / Mo, 24. Feb 2014