Joss Stone feierte im ausverkauften Volkshaus

Konzertkritik: Joss Stone in Zürich
Bildquelle: 
Bäckstage / ©Joss Stone

Seit zwei Jahren war das Konzert der britischen Soulpop-Sängerin Joss Stone bereits ausverkauft. Natürlich spielt hier die Pandemie mit. Jetzt konnte das Konzert endlich stattfinden und Joss war bestens gelaunt. In einem schwarzen Kleid eröffnete die britische Soulsängerin das Konzert im Volkshaus.

 

Support hatte sie keinen, dafür wollte sie nach wenigen Songs wissen, ob das Publikum Wein habe oder nicht mehr feiern wolle. Joss kriegt aber «nur» Tee auf die Bühne gebracht. Im Rücken hatte Joss dagegen eine 7-köpfige Band und im Gepäck viele bekannte Songs. Aber leider vernachlässigte sie das neue Album «Never Forget My Love» etwas.

 

Nur zwei Songs aus der Platte fanden den Weg in das Set. «Never Forget My Love» zum Beispiel. Der Song war zuerst ein Hochzeitssong. Das sei aber irgendwie falsch gewesen, meine Joss, weil die Welt plötzlich ganz anders war. Darum hat sie ihn geändert und betont, wie wichtig es sei, dass wir alle wieder zusammenkommen. Der zweite Song aus dem neuen Album heisst «Oh To Be Loved By You».

 

Fotos: Bäckstage / ©Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Daneben erfüllte die gut gelaunte Joss Stone viele Wünsche, spielte «You Had Me» oder «Super Duper Love» - mit Special Guest Candy Dulfer am Sax. Dazu spielte sie einen Song, den sie als Mädchen gerne gehört habe und stimmte «Midnight Train To Georgia» an, der fliessend in «Say A Little Prayer To You» gleitete.

 

So richtig Gas geben durfte Candy Dulfer nochmals, als die beiden Musikerinnen «Clean Up Woman» von Betty Write spielten. Bei einem ausgedehnten Solo schaute Joss begeistert zu, wie Candy mit der Band jammte.

 

Bei Joss Stone ist «I Put A Spell On You» oft im Set, schliesslich lebt sie den Sound dieser Zeit leidenschaftlich und mit zeitgenössischem Einfluss, aber wenn man Joss schon mehrfach live gesehen hat, wird auch dieser Song irgendwann etwas langweilig, trotz der unverkennbaren Stimme von Joss Stone. Ein, zwei neue Songs wären fast mehr gewesen.

 

Das Konzert beendete Joss mit «Right To Be Wrong», weil das schon immer ihr letzter Song gewesen sei. Dafür verzichtet sie in Zürich auf das sonst übliche Verteilen von Blumen und nach circa 90 Minuten war Joss wieder in den Katakomben des Volkshauses verschwunden.

 

Joss Stone hat sich etwas sehr in einem sicheren Rahmen bewegt und noch wenig vom neuen Album gespielt. Wer sie schon länger verfolgt, hätte vielleicht neben Klassikern, gerne neues Material gehört. Aber Charme hat Joss noch immer.

 

Sandra Rohrer / Do, 24. Mär 2022