Handgemachter Elektrotechnopunk

Konzertkritik: Crystal Castles im Plaza
Bildquelle: 
Promobild / © ARI_D

Text von Thomas Hügli

 

Es ist diese Spannung, welche Ethan Kath in seinen Songs aufbaut. Das Spiel mit dem Beat und dem Rhythmus. Vom Kleinen zum Grossen und bis zur Ekstase. Die Authentizität macht sich spürbar in der Energie, die in abfolgenden Wellen durch den Körper strömt und ein ganz eigenes Klangbild hinterlässt. Blitzende Lichter, dicht an dicht aufgereiht, blenden, irritieren und bringen das Gehirn in Rage. 

 

Die aggressive und chaotische Art der Sängerin von Crystal Castles, Edith France, verstärkt die ganze Szenerie in eine ausgeflippte Punkshow. Ganze Wasserflaschen leert sie sich über den Kopf und ins Publikum. Pitschnass wirbelt sie von einer zur nächsten Ecke der Bühne, tobt auf riesigen Boxen, von denen sie mit einem gewagten Satz nach unten springt. Sie schreit sich die Seele aus dem Leib und singt dann wieder wie ein Engel, wenn sie nicht gerade eine Roboterstimme zum Besten gibt. 

 

Die in dunkles Blau eingetauchte Bühne wirkt wie Ecstasy, am Leben erhalten mit durchdringenden Geräuschwelten, unterlegt von einem einzigartigen Beat, der mit dem Drummer am Schlagzeug eine Live-Show der besonderen Art präsentiert. Pausen zwischen den Stücken gibt es keine. Nahtlos reihen sich die Kompositionen aneinander. Mal gehen sie in Melodien auf, um dann wieder im Gewitter von Blitzen und Donner unterzugehen. Ethan Kath ist dabei der unermüdliche Regisseur am Mischpult und am Synthesizer. Im Publikum ist keiner zu halten. Im Plaza bilden die «Punks» an diesem Abend eine kompakte kochende Masse.                                        

Bis an die Grenzen und hoch emotional. Crystal Castles haben dem Plaza eingeheizt. 

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 26. Dez 2016