Halestorm und die Schweiz - eine Lovestory.

Konzertkritik: Halestorm im Komplex Klub
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Flyer Mainland

«Welcome to the family, Bitches!», rief Sängerin Lzzy Hale ins Publikum, und sprach damit die vielen Leute an, die Halestorm zum ersten Mal live erleben. Tatsächlich liegen zwischen der ersten und der aktuellen Headliner-Tour der Amerikaner Welten. Wo im Oktober 2012 noch sehr wenige Leute vor der Bühne im Abart standen, war der Komplex Klub am 29. April 2014 sehr voll und auch dementsprechend heiss. Ausserdem war die Soundqualität vor eineinhalb Jahren deutlich besser. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch – im Gegenteil.

 

Schon die erste Vorband The Smoking Hearts trieb die Stimmung in die Höhe. Der Sänger verbrachte die meiste Zeit des Auftritts nicht auf der Bühne, sondern mitten im Publikum oder auf der Bar stehend. Dabei verlor er trotz wildem Springen und Rennen nie die Puste und lieferte mit seinen Musikern eine tolle Show ab. Auch diese spielten zum Schluss mitten in der Menge und nutzten die Publikumsnähe im intimen Klub so noch mehr aus.

 

Die zweite Vorband Dayshell konnte das Publikum nicht mehr ganz so mitreissen. Das könnte einerseits an der sehr speziellen Stimme des Sängers liegen – zwischen den kraftvollen Schreien klangen die Gesangsparts teilweise wie die einer Frau -  vielleicht aber auch nur daran, dass der Auftritt im Vergleich zu The Smoking Hearts geradezu brav war.

 

Um 21.45 Uhr betraten dann endlich die vier Mitglieder von Halestorm die Bühne und brachten die Menge von Beginn an zum Ausflippen. Lzzy Hale war in in ledernem Minirock und Mörder-Highheels wie immer der Hingucker des Abends. Allerdings auch der Hinhörer. Die Stimme der 29-jährigen ist live ein Kraftpaket und schreckt auch nicht vor Covers von Bands wie Judas Priest zurück. Neben vielen bekannten Songs – vor allem aus dem Album «The Strange Case Of …» – wurde ausserdem ein brandneuer Song präsentiert. Dabei verriet Lzzy Hale dem Publikum, dass die Band gerade mitten in der Arbeit für ein neues Album ist, was noch lauteren Jubel mit sich zog.

 

Die obligatorische Schlagzeug-Show von Drummer Arejay Hale – Lzzys kleiner Bruder – trieb die Stimmung wie üblich, wenn überhaupt möglich, noch höher. Mit Sprüngen und anderen Stunts oder Gags wie Riesen-Schlagzeugstöcken («Big Sticks») demonstrierte er sein Können und brachte die Menge zum Lachen.

 

Die fünf Amerikaner zeigten einmal mehr, dass sie auf die Bühne dieser Welt gehören. Sie lieben, was sie tun, und das Publikum liebt es mindestens genauso. Das nächste Konzert in der Schweiz kommt bestimmt, und dann sogar mit neuem Material.

Seraina Schöpfer / Do, 01. Mai 2014