Gemütliche Klänge bei Selah Sue

Konzert-Kritik: Selah Sue im X-Tra
Bildquelle: 
Bäckstage / © Seraina Thuma

Text von Seraina Thuma und Rahel Inauen. 

 

Die belgische Singer-Songwriterin, Selah Sue hätte einem wirklich leid getan, wäre das X-Tra Zürich so leer geblieben, wie noch 15 Minuten vor Konzertbeginn. Die Konzertbesucher und –besucherinnen liessen sich auf den Sofas und anderen Sitzgelegenheiten nieder und man hatte beim besten Willen nicht den Eindruck, dass sich der Saal noch füllen könnte. Doch pünktlich zum Beginn um 19.45 Uhr drängten sich doch noch einige Menschenseelen bis zu den Wellenbrechern nach vorne und der Raum füllte sich allmählich. Von nun an hiess es «music on – world off».

 

Der Supportact war Alina Amuri. Die Zürcherin mit kongolesischen Wurzeln umhüllte das Publikum mit einer  samtigen Stimme voller Energie und bestätigte jedem einzelnen Zuhörer, dass afrikanische Stimmen oft voller Soul und Kraft stecken. Begleitet von einem Keyboarder, lieferte Alina eine professionelle Show und brachte den Zuhörerinnen und Zuhörer die «Black Music» auf sympathische Art und Weise näher.

 

Support machte Alina Amuri, danach übernahm Selah Sue. (Fotos: Bäckstage / © Seraina Thuma)

 

Blickte man sich nach ihrem Auftritt im hell erleuchteten Saal um, starrten einem strahlende Gesichter – ob es nun wegen Alina Amuri oder der bevorstehenden Show von Selah Sue war, sei in Frage gestellt. Klar zu spüren war aber, dass im Publikum hohe Erwartungen an den Abend gestellt wurden. 

 

Zu Recht: denn wurde niemand enttäuscht. Die Lichter dämmten sich erneut und eine fünf-köpfige Band betrat die Bühne. Obwohl die ersten Zeilen bereits gesungen wurden, war von der Frontfrau Selah Sue noch nichts zu sehen. Langsam betrat sie kurz darauf die Bühne und das Gekreische der Menge übertönte sie beinahe. Diese gemütlichen Klänge sollten an diesem Abend jedoch eine Seltenheit bleiben. Schon nach dem ersten Lied zog sie das Publikum mit für sie typischer funkiger Musik in den Bann. Bis in die letzte Reihe wurde das Tanzbein geschwungen, in die Hände geklatscht und mitgesungen.

 

Als es nicht mehr das Gekreische der Menge war, sondern ihre eigene Band, welche sie übertönte, war doch noch ein Kritikpunkt gefunden. Dieses kleine Missgeschick kann man der 26-jährigen leicht verzeihen, denn ihr neues Album «Reason» präsentierte Selah Sue mit viel Energie und Leidenschaft. 

 

Selah Sue ist immer eine sichere Partie. Die Belgierin versteht es, ein Publikum mit viel Charme und grossartigen Songs zu begeistern. 

 

Rahel Inauen / Di, 20. Okt 2015