Geheimtipp aus Glasgow rockte Zürich

Kritik: Martin and James @ Eldorado Zürich
Bildquelle: 
www.martinandjames.com

Wenn auch mit knapp einer halben Stunde Verspätung ging es von Anfang an buchstäblich heiss her und zu, denn das ausverkaufte Eldorado platzte mit über 110 Konzertbesuchern fast aus allen Nähten. Wer sich den Frühling herbeisehnte, bekam so den Sommer aufgetischt. Heiss, heisser, Martin and James. Ein «How are you doing, Zurich? Alles gut?» wurde da bejahend bejubelt und schnell stellte sich heraus, dass so einige aus dem Publikum bereits beim ersten Schweizer Auftritt von Martin and James vor zwei Jahren mit von der Partie waren. Also beste Voraussetzungen für das Schotten-Duo.

 

Wenn das Leben scheisse ist…

 

Wie oft fragt man sich bei Bands, warum sie gewisse Song geschrieben haben. Was für eine Botschaft hat der Song? Wer genau das über die Lieder von Martin and James schon immer wissen wollte, kam vollends auf seine Kosten. Martin Kelly selbst war es, der das Geheimnis um seinen Hund beziehungsweise viel mehr um seinen nicht vorhandenen Hund lüftete, denn ihm war der Song «My Dog Don’t Like The Rain» gewidmet. Der Mann beweist eben Fantasie.

 

Aus der Fantasiewelt zurück auf den harten Boden der Realität wurden Martin and James geholt, als sie für das Konzert in die Schweiz einreisen wollten. «Mit Bands ist das an der Grenze eben so ein Problem. Der Zoll. Zwei Stunden mussten wir dort warten, dabei hatten wir nicht einmal Kokain dabei», meinten sie schmunzelnd. Um Momente, die keiner erleben will, die aber eben trotzdem passieren, ging es im nächsten Song «I Have To Fall». Ganz nach dem Motto: Wenn das Leben scheisse ist, Pech gehabt! Komm damit klar und mach weiter.

 

 

Geheimtipp aus Glasgow

 

100 Minuten spielten Martin and James. Harmonie pur und für jeden war etwas mit dabei. Ob mit zeitlosen melancholischen Balladen wie «Tides» und «My Last Prayer» oder rockigem Sound wie bei «Crashing Into Love» und dem Hit «Matilda», sie wussten das Publikum zu begeistern. Ob sanfte gezupfte Melodien oder rockige Riffs, bei denen die zwei Schotten alles aus ihren Gitarren rausholten, sie erbrachten den Beweis: die Gitarre ist und bleibt das Universalinstrument schlechthin.

 

Ob mit der Gitarre am Lagerfeuer unter Freunden oder eben auf der Bühne vor jubelndem Publikum. Einzige Bedingung ist, man muss das gute Stück schon etwas beherrschen. Genau das haben Martin and James zweifelsohne gekonnt demonstriert. Das eine oder andere Gesicht im Publikum wird man bestimmt auch in Zukunft wieder an einem Konzert von Martin and James antreffen, denn das Duo aus Glasgow ist ein echter Geheimtipp. Merkt euch den Namen Martin and James, denn da kommt bestimmt noch mehr.

Dominique Rais / Do, 06. Feb 2014