Fröhlich und ausgelassen im X-Tra

Konzertkritik: Metronomy im X-Tra
Bildquelle: 
Bäckstage / © Stephane Kaeser

Es ist soweit: Metronomy, die Band der Stunde ist zurück in der Schweiz. Und dies nach nur knapp einem halben Jahr Abstinenz.

 

Robbing Millions aus Belgien eröffnen den Abend im Zürcher X-Tra schlecht gemischt und hochfrequenzig. Gleich fünf schlaksige Männchen stehen auf der grossen Bühne und versuchen, der bereits zahlreich erschienenen Menge einzuheizen. Das dies nur bedingt gelingt, lag erstens am grottenschlechten Mix, der sogar direkt beim Mischpult abgründig verscherbelt tönte und zweitens an der (noch) nicht existierenden Bühnenpräsenz der jungen Musiker. Ansatzweise liessen sich spannende Instrumentalteile erkennen, aber so richtig in Stimmung kam niemand so richtig.

 

Dies änderte sich schlagartig, als Metronomy die Bühne betraten: «Holiday» und «Radio Ladio» liessen bereits zum Start alle Herzen höher schlagen. Die Band um Hauptsongwriter und -tüftler Joseph Mount zeigte sich sehr spiel- und bewegungsfreudig, was manchmal sogar in unachtsam gespielte schräge Noten resultierte, gleichzeitig aber sehr sympathisch rüberkam. Es sei ihnen verziehen, war es doch erst das zweite Konzert der verlängerten Europa-Tour. Die besonders distinktiven Intros der neueren Songs liessen jedes Mal Jubelschreie im Publikum ertönen, welches sich aus Jugendlichen bis älteren Semestern zusammensetzte. Mit «Love Letters» und «The Look» wurden bereits am Anfang der Show potentielle Tanz-Nummern gespielt, welche dankend aufgenommen wurden. Man konnte fast meinen, es wäre bereits Freitagabend.

 

 

Die bereits erprobte Setlist zeigte ausser einem neuen Song namens «Old School» keinerlei Neuerungen. Diese waren aber auch nicht von Nöten: Selten wurde einem langweilig, trotz bekannter Songs klangen die Live-Versionen frisch und knackig, die Choreographie-Einlagen der Bandmitglieder unterstützten teilweise die Stimmung der Lieder oder zogen diese fast ein wenig ins Lächerliche. Aber: Spass muss sein und war reichlich vorhanden. Es galt zu bemerken, dass das Publikum eher die letzten zwei Alben «The English Riviera» und das letztjährig erschienene «Love Letters» - ausgehend vom Applaus - kannte. Somit gingen Perlen des Meilensteinalbums «Nights Out» wie «A Thing For Me» oder «Heartbreaker» fast ein wenig in der Menge unter.

 

Nichtsdestotrotz wurde die Zuhörerschaft mit 18 Songs und zwei Zugaben sehr verwöhnt. Die erste, «Love Underlined», ein eher unscheinbarer und gemächlicher Track, kam live extrem mehr zur Geltung und hätte den Konzertabend gebührend beendet. Wenn da nicht «You Could Easily Have Me«, ein harter stakkatolastiger Song des ersten Albums, gepielt worden wäre und das X-Tra nicht mehr so lieblich, wie es bei Beginn den Anschein hatte, hinterliess. Ein dennoch mutiger Schluss. Wir freuen uns bereits sehr auf ein nächstens Mal!

 

Verspielte Synthklänge und bezaubernde Klangwelten, gepaart mit einer Spielfreude, die man so selten sieht. Metronomy feiern das Wochenende bereits am Donnerstagabend.

Bilder: Bäckstage / © Stéphane Kaeser

 

David Schaufelberger / Di, 10. Mär 2015