Ein Geschenk vor Weihnachten

Konzertkritik: Sophie Hunger @ Fri-Son
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Facebook: Fri-Son (Séb Mory)

Während viele Künstler an ihren Konzerten Hits von vergangenen Alben spielen, um das Publikum auf ihre Seite zu locken, hat dies Sophie Hunger nicht wirklich nötig. Das Schwergewicht legte die «Superman Woman» der Schweizer Musikszene auf ihr neustes Werk «Supermoon». Das Fri-Son war sehr gut gefüllt, ein durchmischtes Publikum, etwas weniger junge Studenten als die Woche über. Als Support hatte heute Jesse Mac Cormack die Ehre. Der Kanadier im Rockerpelz stimmte eher sanftere Töne an. Als Singer-Songwriter mit bluesig-träumerischer Stimme hatte er es etwas schwer, die hinteren Ränge für sich zu gewinnen. Zweifellos ein talentierter Musiker, der sich auf einer kleineren Bühne wohl mehr entfalten könnte. 

 

Um 21.30 Uhr war dann die Bühne frei für Sophie Hunger. Mottogetreu eröffnete sie das Konzert mit dem gleichnamigen Opener ihres neuen Albums, ein psychedelisch anmutendes und faszinierendes Stück, dass die Zuhörer verstummen liess. Die Stimmung im Fri-Son war sehr gut und das lag bestimmt nicht nur an den bevorstehenden Feiertagen. In Fribourg war heute schon Weihnachten und Sophie Hunger wartete mit unzähligen Geschenken.

 

Das neue Album wurde fast komplett durchgespielt und auch ein paar Klassiker wie «Le vent nour portera» oder «Shape» durften nicht fehlen. Die solide Show war das eine, die sichtlich glückliche Sophie Hunger das andere. Immer wieder verlor sie sich in Erinnerungen und schweifte so weit ab, dass nur der nächste Song sie wieder auf die Bühne zurückholen konnte. Und das wirkte sypmathisch. Als Zugabe warteten nicht weniger als sechs Songs. Musikalisches Highlight, sofern es so etwas gibt: «We are the Living» - Die Live-Performence toppt die Studioaufnahme um Längen. Sowie eigentlich alle Stücke von Sophie Hunger.

 

 

Matthias Niederberger / Do, 31. Dez 2015