Mit YOKKO im Wohnzimmer

Konzertkritik: YOKKO in der Hafenkneipe
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Promobild

Es habe viel zu lange gedauert, erklärte Adrian Erna, der Sänger von YOKKO, und die Bühne habe ihnen gefehlt. Doch nun spielen sie endlich wieder live und begeistern das Publikum. Mit unglaublich viel Charme und erfrischender Ehrlichkeit standen die fünf Männer am 2.März in der Hafenkneipe auf der Bühne. Sie spielten dort zum ersten Mal Lieder vom neuen, in Berlin aufgenommenen Album «To the Fighters. To the Boxers.», welches soeben erschienen ist.

 

Mehrmals verkündete Adrian, dass es ihr erstes Showcase ist und sie doch ein wenig nervöser seien als sonst. Auch weil sie schon viel zu lange nicht mehr auf einer Bühne gestanden seien, meinte er.

 

Von Freunden und Fieberträumen 

 

Er nahm sich viel Zeit, um die einzelnen Songs vorzustellen und auf deren Hintergründe einzugehen. Das Lied «Fever» sei für die, welche Freunde und Bekannte haben, die auf Reisen gehen, die die Welt entdecken wollen und für eine längere Zeit nicht zuhause sind. Fieber, weil man während der Abwesenheit dieser Personen, oft mit zu vielen Sorgen und Gedanken in der Nacht im Bett, und wie bei Fieberträumen fast gar nicht oder nur unruhig schlafen könne.

 

Zu einem anderen Lied erklärte Adrian, dass er den Text schrieb, als er letzten Sommer in Berlin war, Bier trank, auf seinem Smartphone die Nachrichten las und sich über die politische Lage aufregte und plötzlich habe sich der Song fast von alleine geschrieben. «Manchmal schreibt man einen Text in zwanzig Minuten und manchmal dauert es Stunden, bis man endlich die richtigen Worte findet.»

 

Das Unerwartetste des ganzen Abends war, als verkündet wurde, dass die Band sich nun einem total anderen Marktzweig zugewandt hatte, nämlich dem der Getränkeherstellung. Die Yokko-nade wurde erstmals präsentiert. Die Berner Bio-Kräuterlimonade ist aphrodisierend, herb, spritzig und vor allem sehr erfrischend.
 Man merkte, dass sich YOKKO wohl fühlten. Ganz so als ob man mit, sehr vielen, Freunden in einem, sehr grossen, Wohnzimmer sitzen würde.

 

Fünf Seemänner als Braumeister

 

Als Zugabe wurde die kürzlich veröffentlichte Singleauskopplung «River» gespielt, welche ein paar Leute schon mitsangen, denn das Album sirr sehnlichst erwartet.
Die neue Platte tendiert eher zu rockigen Liedern, es fehlt jedoch nicht an den, für YOKKO so typischen, Balladen. «To the Fighters.To the Boxers.» verspricht viel Positives und verwandelt die fünf Seemänner in Braumeister und hoffentlich in am Boden gebliebene Überflieger.

 

Die fünf Männer haben mit dem neuen Album genau dort weitergemacht, wo sie mit dem alten aufgehört haben und sich somit einen sicheren Platz in der Schweizer Musikszene gesichert haben.

 

 

Pascale Stöckli / Sa, 05. Mär 2016