Deepdive Music Night Showcase

Konzertkritik: Deepdivemusic-Night
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Deepdive Music

Im Stall 6 war am Donnertstag Konzertmarathon und das erst noch bei freiem Eintritt. Die Agentur Deepdive Music präsentierte exklusive Showcases ihrer Schweizer Acts. Jede Band hatte nur fünfzehn Minuten Zeit, um das Publikum zu begeistern und die neuen Songs vorzustellen. Schlag auf Schlag wurde Sound aller Stilrichtungen geboten.

 

Disgroove stimmte das Publikum mit melodiösen Gittarrenklängen und Alternativ Rock auf den Abend ein. Sie stehen kurz vor ihrer UK-Tour und es war nicht zu überhoren: sie sind bereit, auch die Insel zu entflammen. Dann übernahm JB Funks, der Rapper aus Biel, die Bühne. Er hat definitiv den Flow und für den Beat sorgte Marzel, the human beatbox machine. Zusammen zogen sie auch die Leute, die nicht auf Rap stehen, in ihren Bann.

 

Spielender Wechsel von Französisch zu Spanisch

 

Von der Bieler Bronx ging‘s ab ins Luzerner Woodstock: Rozbub revolutioniert den Mundart Rock. Harte Gitarrenriffs kombiniert mit Blues machten neugierig auf das kommende Album, das für 2013 geplant ist. Mit dem Hip Hop Künstler Eriah folgte der nächste Genre-Wechsel. Dem Zuhörer wurde Flexibilität abverlangt an dem Abend. Der Genfer Rapper mit südamerikanischen Wurzeln überzeugte durch Bühnenpräsenz und Ausstrahlung. Er wechselte spielend von Französisch in Spanisch und wieder zurück. Dazu bot er abwechslungsreiche Beats. Die Fans waren begeistert und der Auftritt natürlich viel zu kurz.

 

 

Death by Chocolate brachten das Publikum rasch zurück auf die Rockschiene. Nach über 50 Konzerten in diesem Jahr sind die Newcomer des Sommers routiniert auf der Bühne. Bis zum Ende des ersten Songs waren alle Besucher wieder drin im Gitarrensound, irgendwo zwischen Franz Ferdinand und The Doors. Die Jungs zogen die Zuhörer mit, bis auch der letzte Fuss im Stall wippte. Das Geheimnis der Bieler Band ist neben der guten Stimme auch die Stimmung, die sie verbreiten. Ein nächstes Wiedersehen gibts am 30.11. im Moods.

 

Nach dem Headliner hatte Victor Hofstetter einen schweren Stand auf der Bühne. Der nachdenkliche und ruhige Sound des Singer/Songwriters verlangte von den Gästen ein weiteres abruptes Umhören. Erst gegen Ende des Auftritts fand Hofstetter zur stimmlichen Hochform.

 

Selbst die Rocker im Saal waren überfordert 

 

Mit Scream your Name wurde es im Stall 6 gleich wieder laut und hart. Was man sich unter Post-Hardcore vorzustellen hat? Harten Metalcore kombiniert mit Punkrock, also nichts für zarte Gemüter. Die Rocker im Saal wirkten leicht überfordert, als die fünf Emmentaler loslegten und so richtig Spass hatten auf der Bühne. Wer harte Klänge mag, war bestens aufgehoben.

 

Mit leicht überfüllten Ohren gings dann auf’s letzte ÖV, den Schlussact Jane Walton musste ich leider auslassen. Die Reise durch die Genres hat Spass gemacht und die Vielfältigkeit der Schweizer Musikszene eindrücklich demonstriert.

Jenny / Fr, 09. Nov 2012