Ausgeklügelter und tanzbarer Elektro-Pop-Funk

CD-Kritik: Jamie Lidell – Jamie Lidell
Bildquelle: 
warp.net (Warp Records)

Das neue Album «Jamie Lidell» ist der Beweis, dass der britische Sound-Tüftler seiner musikalischen Stilbasis treu bleiben kann, auch wenn er auf dieser neugierig ab-, um- oder aufbaut.

 

Je nach Zählart ist «Jamie Lidell» das vierte, fünfte oder gar siebte Album. Darauf zu hören ist nicht mehr der Lidell-Neo-Soul, wie auf «Jim» und «Multiply». Das neue Werk ist die Fortsetzung des letzen Albums «Compass»; etwas weniger experimentell, dafür mit deutlich mehr tanzbaren Elementen angereichert.

 

Ein elektronischer Mix aus Allem, was schon einmal gut war

 

Der Ton-Fanatiker wirft in seinem neuen Studio in Nashville, Old School und Psychedelic Funk, Synthie Pop, süsse 80er Disco-Elemente, Minimaltechno, Dixie, seine Stimme und was er sonst so mag, in einen Pot und mischt daraus elf beachtliche Tracks.

 

Hört man dieses Album, so scheint es, als hätte Jamie Lidell alles je Gehörte in sich gesammelt und passend zusammengestellt wiedergegeben. Man weiss nicht recht, an was einen all das, was man da hört, erinnert: Grandmaster Flash? Michael Jackson? Beastie Boys? Kylie Minogue? Parliament? Prince!

 

Lidell lebt seine Bewunderung aus

  

Viele Elemente und gar ganze Tracks erinnern vor allem an Prince und dürften wohl auf diesem Album mehr eine würdige Hommage als eine Nachahmung darstellen. Prince und George Clinton sind Lidells grosse Inspirationsquellen. Und diese Bewunderung hat der Wahl-Amerikaner in seinem neusten Werk offensichtlich ausgelebt.

 

«Jamie Lidell» ist ein Album, auf das man sich einlassen muss. Hört man genau hin, und dies bei jedem einzelnen Track, so ist es ein kleines Meisterwerk. Ein Patchwork aus elektronischer Musik verschiedener Epochen und einer hellen Soul-Stimme.

 

Ein absolut hörenswertes Album – und vor allem tanzbar.  

 

  • Künstler: Jamie Lidell
  • Album: Jamie Lidell
  • : Ab sofort im Handel erhältlich

 

Damaris Trüb / Sa, 02. Mär 2013