Zwei an einem Tag

DVD-Kritik: One Day

Am 15. Juli 1988, in der Nacht ihrer Examensfeier, gelingt es der schüchternen Emma Morley (Anne Hathaway, «Les Misérables») ihren angetrunkenen Jugendschwarm Dexter Mayhew (Jim Sturgess, «21») zu sich nach Hause zu bringen. Doch anstatt eine heisse Liebesnacht miteinander zu verbringen, schlafen sie als Freunde ein. Mehr oder weniger zufällig treffen sie sich von nun an oder hören voneinander Jahr für Jahr genau am 15. Juli.

 

Doch ihre Lebensläufe könnten nicht unterschiedlicher sein. Dexter ist auf dem Weg ein bekannter Fernsehmoderator zu werden, während Emma nach Käse stinkend in einem mexikanischen Restaurant festsitzt und all ihre Träume begräbt. Als ihr am 15. Juli 1991 der Managerposten im Restaurant angeboten wird, reicht es Dexter. Er macht ihr klar, dass sie im Restaurant kündigen muss. So wird Emma Lehrerin und angelt sich Ian (Rafe Spall, «Ein gutes Jahr»), den wohl humorlosesten Komiker des Jahrhunderts. 

 

Bild 1: Freihändig Spritztouren machen funktioniert schon recht gut. / Bild 2: Bei Regen mit dem Rad zu fahren ist hingegen keine Option. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Durch den Druck im Showbusiness gerät Dexter nun auf die schiefe Bahn. Er landet im Drogen- und Alkoholsumpf und muss zusehen, wie seine Mutter an Krebs stirbt. Als er Emma am 15. Juli 1995 wieder trifft, ist er am Tiefpunkt angelangt. Emma möchte ihm von ihrer zum Scheitern verurteilten Beziehung erzählen, merkt jedoch, dass Dexter und sie nichts mehr gemeinsam haben. So kündigt sie die Freundschaft bis auf weiteres. Ganze fünf Jahre dauert es, bis sich Emma und Dexter am 15. Juli 2000 bei einer Hochzeit wiedersehen. Dexter ist inzwischen nicht mehr Moderator und hat eine neue Freundin, Silvie (Romola Garai, «Abbitte»), die er heiraten möchte. Emma hat angefangen an einem Buch zu schreiben und sich von Ian getrennt. Nun wollen sie wieder Freunde sein, denn beide haben einen guten Freund an ihrer Seite bitter nötig.

 

Für einander bestimmt, doch das Schicksal pfuscht dazwischen

 

Als Dexters Ehe scheitert, sucht er Zuflucht bei Emma. Doch sie muss zurück nach Frankreich, wo sie jetzt als Buchautorin arbeitet. Nach der Scheidung reist Dexter ihr nach und überzeugt sie, dass sie zusammengehören. Genau 16 Jahre hat es gedauert, bis sie endlich zusammenkommen und die nächsten drei Jahre sollten die glücklisten ihres Lebens sein, bevor das Schicksal sie wieder trennt… 

 

Bild 1: Ob Dexter an Emma denkt? Denn die zwei Jugendfreunde treffen sich regelmässig und kommen sich immer näher (Bild 2).

 

Es ist schon erstaunlich, wie glaubwürdig die dänische Regisseurin Lone Scherfig («An Education» und «Italienisch für Anfänger») den Bestseller von David Nicholls verfilmen konnte. Man hat wirklich das Gefühl, dass Emma und Dexter immer älter werden und sich dabei stets verändern. Natürlich spielen hier vor allem Kleider und Make-up, die sich bei jedem Treffen der beiden verändern, ohne übertrieben zu wirken, eine signifikante Rolle. Auch scheinen die Hauptrollen auf Mass geschneidert für Anne Hathaway und Jim Sturgess. Man kauft Hathaway die schüchterne und zugleich satirisch witzige Emma sofort ab und sympathisiert mit ihr. Sturgess hatte es bei seiner Rolle etwas schwerer, denn Dexter macht eine extrem grosse Veränderung durch. Doch diese Veränderung wird von ihm sehr mitfühlend dargestellt und man hegt keinen Zweifel an seiner Verkörperung.

 

Insgesamt ist «Zwei an einem Tag» eine etwas andere Liebesgeschichte, die in den ganzen 103 Minuten unterhaltsam, witzig und aufregend bleibt. Eine willkommene Abwechslung!

 

  • One Day (US /UK 2011)
  • Regie: Lone Scherfing
  • Drebuch: David Nicholls
  • Darsteller: Anne Hathaway, Jim Sturgess, Patricia Clarkson
  • Laufzeit: 103 Minuten
  • Verkaufsstart: Bereits im Handel erhältlich
Selina Berner / Do, 31. Jan 2013