Spaghetti Western sind cool. Noch cooler sind sie, wenn sie aus der Feder von Quentin Tarantino stammen. So auch sein neustes Werk «The Hateful Eight». Der Film begleitet Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russell) und seine Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) auf dem Weg zum Henker. Im tiefen Winter Wyomings gesellen sich zu den beiden nach und nach streunende Gestalten, bis die beiden schlussendlich mit 6 weiteren wärmesuchenden Reisenden in einer Gaststätte landen. Nach und nach kommen die wahren Motive der geheimnisvollen Charaktere ans Licht. 

Allein die hypnotisierende Anfangssequenz, in 70mm Breitbild aufgenommen, lässt Kinoherzen höher schlagen. Die dazugehörige musikalische Begleitung durch Ennio Morricone versetzt Westernfans in Ekstase. Da haben sich zwei gefunden. Tarantino, das einstige Enfant Terrible der Filmszene und mittlerweile gefeierter und umjubelter Filmemacher, trifft auf Filmmusiklegende Morricone und erfüllt sich und seinem Publikum einen Lebenstraum. Die Zusammenarbeit harmonisiert perfekt und wurde mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Gleiches lässt sich auch über den Kultregisseur und seine Darsteller sagen. Samuel L. Jackson führt die bunt durchmischte Truppe um Tarantinos alte Weggefährten wie Tim Roth oder Michael Madson gekonnt durch die drei Stunden Nervenkitzel. Exploitation kommt zum Zug, doch Geduld ist gefragt. Der Hauptteil der Geschichte findet innerhalb der 4 Wände der Gaststätte statt und erinnert zuweilen an ein hinterlistiges Theaterstück. Hinterlistig, weil sich die Situation alle paar Minuten komplett verändert. Manche gewinnen, andere verlieren, doch wirklich sicher fühlt sich keiner.  

In seiner Abwechslung und mit Darstellerin Jennifer Jason Leigh in der Hauptrolle erinnert der Film storytechnisch ein wenig an David Cronenbergs «Existenz». Doch von Jude Law fehlt jede Spur. Auf die Spur nach dem richtigen Wink kommen die Zuschauer bei «The Hateful Eight», wenn sie sich an vergangene Tarantino Werke zurückerinnern und ein wenig genauer in die ein oder andere dunkle Ecke schauen.

Tarantinos Achter ist sein wohl subtilster Film. Ein Kammerspiel mit vielen Wendungen und guten Dialogen.

• The Hateful Eight
• Regie & Drehbuch: Quentin Tarantino
• Besetzung: Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh, Tim Roth, Michael Madsen, Walton Goggins, Bruce Dern, Channing Tatum
• Laufzeit: ca. 167 Minuten
• Kinostart: 21. Januar 2016