Showdown in Palm Beach

Moviekritik: Parker
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© 2012 Constantin Film Verleih GmbH

Parker (Jason Statham, «Transporter») ist ein Profidieb mit Prinzipien und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er bestiehlt nur Reiche und tötet nur, wenn es nicht anders geht. Auf keinen Fall aber akzeptiert er es, über´s Ohr gehauen zu werden. Auf die Bitte von Hurley (Nick Nolte, «Nur 48 Stunden»), seinem Schwiegervater in spe, willigt er ein, zusammen mit Melander (Michael Chiklis, «Fantastic Four: Rise oft the Silver Surfer») und dessen Männern, das Ohio State Fair zu überfallen. Als er sich nach dem erfolgreichen Überfall jedoch weigert, seinen Anteil mit in einen nächsten, grösseren Coup zu stecken, sehen die anderen nur einen Ausweg: Parker muss beseitig werden. Während sie Parker tot wähnen, überlebt dieser die Attacke schwer verletzt und hat fortan nur ein Ziel vor Augen: sich an Melander und seinen Komplizen zu rächen. So folgt er ihnen kurzerhand nach Palm Beach, dem Ort des grossen Coups. Um ihren Unterschlupf ausfindig zu machen, gibt er vor ein reicher Texaner zu sein, der sich in Palm Beach ein Haus kaufen will und lässt sich von der mässig erfolgreichen Immobilienmaklerin Leslie (Jennifer Lopez, «Out of Sight») die Häuser in der Gegend zeigen. Leslie – geschieden, pleite und im ewigen Clinch mit ihrer exzentrischen Mutter, bei der sie notgedrungen wohnt – ist aber nicht auf den Kopf gefallen. Schnell kommt sie Parker auf die Schliche und wittert dabei ihre Chance auf das grosse Geld.

 

Bild 1: Nach einen Coup ist Parker auf der Flucht vor seinen Komplizen. Die einzige Vertraute muss zu Beginn genau nach Abhörwanzen untersucht werden. (Bild 2) (Mit Maus über Bild fahren) 

 

Die Figur des Profidiebs Parker ist eine Erfindung des Schriftstellers Donald E. Westlake, der ihn unter dem Pseudonym Richard Stark 1962 ins Leben rief. Seither folgten 23 weitere Krimis mit Parker verteilt auf beinahe 5 Jahrzehnte und eine immer grösser werdenden Fangemeinde. Schon vor diesem Film hatte es die Figur auf die Leinwand geschafft, jedoch immer unter einem anderen Namen, da Westlake diesen bis zum aktuellen Film nicht freigegeben hatte. Nach u.a. Lee Marvin in «Point Blank», Robert Duvall in «The Outfit» und Mel Gibson in «Payback», schlüpft nun Jason Statham in die Rolle des Parker, diesmal endlich unter dem Originalnamen. Die Geschichte des Films basiert auf dem Buch «Flashfire» aus der Parker-Reihe.

 

Sexy Verführerin versus Actionheld

 

Regisseur Taylor Hackford («Ein Offizier und Gentleman») setzt auf Aussenaufnahmen, die den Originalschauplätzen der Vorlage entsprechen. Insbesondere das strahlend schöne Wetter von Palm Beach bildet einen eindrücklichen Kontrast zu den dunklen Machenschaften, die unter der Oberfläche lauern. Ausserdem bietet der Film Jason Statham die Möglichkeit, sein Können als knallharter Actionstar einmal mehr unter Beweis zu stellen, während Jennifer Lopez im Einklang mit ihrer Starpersona die sexy Verführerin gibt, die alle Register ziehen muss, um Parker rumzukriegen.

 

Handwerklich souverän und bis in die kleinsten Rollen mit talentierten Schauspielern besetzt, fehlt es «Parker» aber leider an Originalität. Das liegt vor allem an den klischierten Figuren, mit der die Geschichte ausgeschmückt ist. Die Palette reicht vom Cop, der sexistische Anmachsprüche klopft, bis zu Leslies Mutter – eine ehemalige Beautysalon-Besitzerin, deren Alltag sich um ihre Telenovelas und ihren kleinen Hund dreht. Die stereotype Figurenzeichnung macht leider auch nicht vor den Protagonisten halt. Während Statham als wortkarger Einzelgänger vor allem in den Actionszenen brilliert, wird «La Lopez» (wieder einmal) bis auf die Unterwäsche ausgezogen – Parker muss überprüfen, ob sie verwanzt ist, bevor er einwilligt sie in seine Pläne einzuweihen. Und so manche Kameraeinstellung scheint dazu zu dienen ihre körperlichen Vorzüge zu betonen.

 

Bild 1: Eigentlich ist Parker verheiratet, aber die attraktive Leslie (Bild 2) bringt ihn ganz schön in Versuchung.

 

Schade ist auch, dass die actiongeladenen und die witzigen Elemente der Geschichte nicht nahtlos ineinanderfliessen. Die Witze erscheinen oftmals zu platt und unoriginell, während die Kampfszenen im Vergleich dazu sehr brutal ausfallen. So wirkt die Story im Ganzen etwas holprig und weist vor allem in den actionfreien Szenen einige Längen auf. Letztendlich bleibt «Parker“ ein Starvehikel für die beiden Hauptfiguren Jason Statham und Jennifer Lopez, die ihrem Image treu bleiben. Immerhin wartet der Film mit einigen brutalen Actionszenen auf, die durch die Montage, aber auch durch die realistisch anmutenden Kämpfe Spannung erzeugen und man als Zuschauer mit Parker mitfiebert. Interessant ist auch die Frage, ob Leslie mit ihren Annäherungsversuchen bei Parker landen kann, der ja eigentlich schon eine Frau zu Hause hat und seine Prinzipien…

 

  • Parker (USA 2013)
  • Regie: Taylor Hackford
  • Drehbuch: John J. McLaughlin, Donald E. Westlake (Roman)
  • Darsteller: Jason Statham, Jennifer Lopez, Nick Nolte, Michael Chiklis
  • Laufzeit: 118 Minuten
  • Kinostart: 7. Februar 2013

 

 

Sule Durmazkeser / Di, 05. Feb 2013