Opfer der Verzweiflung

Movie-Kritik:The Boy Next Door
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© Universal Pictures International Switzerland.

Man kennt das Klischee des sexy und jungen Nachbarn, der seine ältere und ebenfalls gut aussehende Nachbarin verführt. Doch was wenn der fesche Nachbar ein Psychopath ist? Was wenn eben dieser Schönling nach der Liebesnacht einem Einsicht in die Hölle gewährt? 

 

Die alleinstehende Lehrerin Claire Peterson (Jennifer Lopez «Wedding Planer», «The Cell») ist die gutaussehende Nachbarin. Nach ihrer Trennung von Ehemann Garrett (John Corbett «Sex And The City», «My Big Fat Greek Wedding») hat die schöne Mittvierzigerin erst einmal genug von den Männern. Gemeinsam mit Sohn Kevin (Ian Nelson, «Die Tribute von Panem», «The Best Of Me») lebt sie als alleinerziehende Mutter in einer ruhigen Nachbarschaft, in die eines Tages der attraktive Noah (Ryan Gozman «Step Up», «Pretty Little Liars») einzieht.

 

Die kleinen Gesten  

 

Noah freundet sich rasch mit Kevin an und wird zu seinem Mentor, gibt ihm Flirt-Tips und Kampfunterricht. Er ist charmant, liebenswürdig und teilt Claires Leidenschaft für klassische Literatur. Zunächst sind es nur kleine Gesten, mit denen er Claires Aufmerksamkeit auf sich zieht, doch nach und nach werden die Avancen immer deutlicher, bis das verführerische Spiel in einer gemeinsamen Liebesnacht mündet. Doch als Claire am nächsten Morgen das Geschehene bereut, wird ihrem Toy Boy klar, dass er sie nicht haben kann und sieht ab diesem Zeitpunkt rot.

 

 

Claire Peterson (Jennifer Lopez) mit ihrem Lover-Boy Noah (Ryan Guzman)

 

Er taucht auf einmal unangekündigt bei ihr zu Hause auf und will mit ihrer Familie zu Abend essen, sendet von ihrem E-Mail Account aus ein Gesuch an den Schuldirektor, damit er in ihre Literaturklasse versetzt wird, hetzt ihren Sohn gegen seinen eigenen Vater auf und bringt ihm praktischerweise dabei auch noch gleich das Schiessen bei.

Es dauert nicht mehr lange und nicht mehr nur ihr Job und das traute Familienglück stehen auf dem Spiel, sondern auch ihr Leben. 

 

HD-Aufnahmen als Ausgleich 

 

«The Boy Next Door» ist ein Psychothriller bei dem naive Entscheidungen seitens der Hauptfiguren und das Wiederkäuen der ewig gleichen Klischees dem Zuschauer nicht erspart bleiben. Doch eines kann man dem Streifen auf keinen Fall vorwerfen: Langeweile. So konnte Regisseur Rob Cohen («Dragon Heart», «Die Mumie») das Zehnfache seiner Produktionskosten, alleine in den USA, wiedereinspielen. Die rötlichen HD-Aufnahmen gleichen die oberflächlichen Dialoge und den von großer Naivität geprägten Beigeschmack aus. Tatsächlich entsteht so etwas wie eine glaubhafte Chemie, die sich in einer Sexszene entlädt, welche sogleich auch der Höhepunkt des Films ist.

 

Allerdings: Die Kameraarbeit von Dave McFarland und auch die musikalische Untermalung von Nathan Barr («True Blood») und Randy Edelmann («Verlobung auf Umwegen») konnten leider keine aussergewöhnlichen Effekte erzeugen um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

 

«The Boy Next Door» ist ein Kinofilm, auf den ich mich persönlich sehr gefreut habe. Die Ereignisse sind zwar vorhersehbar und neu ist die Opferrolle von Jennifer Lopez auch nicht. Doch reisst der Film einen mit und lässt den Zuschauer in so mancher Szene den Puls im Brustkorb spüren.

 

  • The Boy Next Door (USA 2015)
  • Regie: Rob Cohen
  • Darsteller: Jennifer Lopez, John Corbett, Ian Nelson, Ryan Gozman
  • Laufzeit: 90 Minuten
  • Kinostart: 19. März 

 

Bilder: © Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.

Adriatik Salihi / Mi, 18. Mär 2015