Eine Ankunft der etwas anderen Art

Movie-Kritik: Arrival
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© Sony Pictures Releasing GmbH.

Louise Banks (Amy Adams) ist Professorin für Linguistik. Sie hat ein schweres Trauma erlebt und sich ganz ihrer Wissenschaft hingegeben. Als zwölf UFOs an verschiedenen Orten der Erde landen, wird sie von Colonel Weber (Forest Whitaker) vom US-Amerikanischen Militär zur Hilfe gerufen. Gemeinsam mit einem Team von Experten, darunter der Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner), muss sie versuchen, einen Weg zu finden, mit den Ausserirdischen zu kommunizieren. So sollen sie herausfinden, was die Spezies bei uns zu sucht, bevor nervösere Grossmächte als die USA mit Gewalt reagieren.

 

Die Raumschiffe wirken elegant und interessant. (© Sony Pictures Releasing GmbH.)

 

Spätestens seit 2013, als Denis Villeneuve mit «Prisoners» der Durchbruch gelang, wird er als einer der fleissigsten und begabtesten Regisseure Hollywoods gehandelt. Nicht ohne Grund wurde er für den Dreh der kommenden Fortsetzung von «Blade Runner» ausgewählt. «Arrival» ist sein vierter Film in vier Jahren. Wie schon an seinem bisherigen Oeuvre zeigt Villeneuve, dass er problemlos zwischen Genres wechseln kann. Bei «Arrival» versucht er sich an einem Sci-Fi- und Mystery-Film.

 

Bradford Young, der bei Filmen wie «A Most Violent Year» und «Selma» mitgearbeitet hat, steht hinter der Kamera und zeigt uns einen analytischen, sauberen Look. Die Raumschiffe werden meist in einer natürlichen Umwelt gezeigt, wodurch sie insgesamt realistischer wirken.

 

Dr. Louise Banks versucht die Kommunikation mit den fremden Besuchern zu verstehen. (© Sony Pictures Releasing GmbH.)

 

«Arrival» lässt sich Zeit und klärt die Fragen um Kommunikation, Identität und Grund für die Ankunft der Fremdlinge erst nach und nach. So bleibt die Spannung lange erhalten. Es macht ausserdem Spass, Louise beim Entschlüsseln der ausserirdischen Sprache zuzusehen und wie sie sich immer mehr auf deren Welt einlässt. Adams, Renner und Whitaker verkörpern ihre Figuren meisterhaft, wenn auch Renners Figur meistens lediglich für die Reaktion auf das von Louise Gesagte da ist – Rollen, die dem talentierten Schauspieler immer wieder zuzukommen scheinen.

 

Am Design der Sprache und dem Aussehen der Aliens wurde sichtlich mit viel Sorgfalt gearbeitet. Das originelle Resultat macht gemeinsam mit der Figur von Adams den interessantesten Teil des Films aus. Die Auflösung des Rätsels und der Schlüssel zu Adams’ Figur ist leider schon etliche Minuten zuvor abzusehen. Man erwartet mehr. So verlässt man den Kinosaal einerseits beeindruckt von der Originalität, der visuellen Perfektion dieses Alien-Films und der erneut bewiesenen Fähigkeit Villeneuves, Spannung zu erzeugen, aber auch etwas enttäuscht, dass das Finale nicht überraschender ausfällt. Wenigstens passt das gut zur Stimmung im Film.

 

Ein spannender Sci-Fi-Mystery-Film, der besonders visuell überzeugt.

 

  • Arrival (USA 2016)  
  • Regie: Denis Villeneuve 
  • Drehbuch: Eric Heissen
  • Darsteller: Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker
  • Laufzeit: ca. 116 Minuten
  • Kinostart: 8. Dezember 2016

 

Jonas Stetter / Mo, 12. Dez 2016