Eliane: «Wir wollen diesen Mädchen eine Stimme geben»

Interview mit Eliane
Bildquelle: 
Sony Music

In den Büroräumen von Sony hat sich Eliane Zeit genommen und über das Label «Das grösste Schweizer Talent» gesprochen. Die sympathische Innerschweizerin hat ausserdem erzählt, wie die Menschen heute auf sie zukommen und was es mit dem Song «Echo» auf sich hat. 

 

Du wirst auch heute noch als Siegerin bei der Show «Das grösste Schweizer Talent» gehandelt. Wie schwierig ist es, dieses Label quasi los zu werden?

 

Es ist natürlich schwierig, das Label loszuwerden und sich als eigenständige Künstlerin zu etablieren – und das versuche ich schon. Aber für mich ist es nicht nur negativ. Klar, versucht man davon wegzukommen, aber die Show hat mir riesige Chancen geboten und war ein grosses Sprungbrett für mich. 

 

Durch den Sieg hast du wahrscheinlich auch viel erlebt. Was ist dir in bester Erinnerung geblieben?

 

Der Auftritt bei Weltklasse Zürich war extrem schön, aber auch der Empfang der Gemeinde Hochdorf. Ebenso die Premiere auf der letzten Tour und natürlich die Konzerte vor heimischem Publikum. 

Inzwischen ist viel passiert. Wie kommen die Menschen heute auf dich zu? Was für Reaktionen bekommst du?

 

Ich merke, dass die Leute sich eher trauen, mich auf der Strasse anzusprechen. Sie kommen auf mich zu und es erkennen mich schon mehr Leute als noch vor einem Jahr. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen. 

 

Eigentlich wollte ich Geige spielen, aber wir hatten halt ein Klavier zuhause, das noch von meiner Ur-Grossmutter stammte.

 

 

Du hast gerade das zweite Album veröffentlicht. Wie hat sich der Entstehungsprozess im Vergleich zum ersten Album verändert?

 

Ich hatte vor allem mehr Zeit, um kreativ sein zu können. Plötzlich war Zeit da, um zu sagen: «an diesem Song arbeiten wir weiter» oder «dieses Lied fangen wir nochmals von vorne an». Ich konnte auch mal einen Song weglegen und in zwei, drei Wochen wieder in die Hand nehmen. Das gibt einem die Freiheit, mehr von sich und dem eigenen Stil in die Songs zu geben. 

 

In dem Fall schreibst du die Songs selbst?

 

Ja, ich habe alle Songs mit Georg Schlunegger (Von den HitMill-Studios, Anm. d. Red.) zusammen geschrieben.

 

«Black Mascara» ist mir aufgefallen. Gibt es dazu eine spezielle Geschichte?

 

Das ist wahrscheinlich das, was jedes junge Mädchen erlebt, wenn es das erste Mal verliebt ist und für den Ausgang bereit macht und sich wegen eines Typen zurechtmacht. Ich finde, das ist eine sehr herzige Geschichte geworden, weil diese Erfahrung anhand eines Beispiels beschrieben wird. 

Du hast auf beiden Alben am Ende einen italienischen Song. Ist das ein wenig dein Markenzeichen?

 

Ich glaube schon ein bisschen. Da spielt halt die italienische Sprache und die Zeit, die ich im Tessin verbracht habe, mit und das Italienische möchte ich ungern weglassen. 

Wie siehst du dich als Künstlerin jetzt, wo das zweite Album erscheint?

 

Ich glaube, dass ich meinen Stil noch deutlicher gefunden habe und gemerkt habe, dass es die Balladen sind, die ich will und die ich in Zukunft auch machen werde. 

Wie bist du eigentlich zum Klavierspielen gekommen? 

 

Über die Musikschule. 

Schon als kleines Kind?

 

Ja, mit fünf oder sechs Jahren habe ich angefangen. Eigentlich wollte ich Geige spielen, aber wir hatten halt ein Klavier zuhause, das noch von meiner Ur-Grossmutter stammte. Also hiess es: «Die Geige ist zu teuer. Wenn du ein Instrument lernen willst, dann nimm doch das Klavier.» 

 

Du hast soeben mit einigen Schweizer Sängerinnen den Song «Echo» für einen guten Zweck aufgenommen. Wie entstand das Projekt und worum geht es dabei?

 

Das ist ein weltweites Projekt gegen Gewalt an Mädchen. Dahinter steht die UNICEF. Mit diesem Song versuchen wir in der Schweiz das Projekt etwas zu promoten und diesen Mädchen eine Stimme zu geben. Im Song geht es um ein Mädchen, das verschwindet und was übrig bleibt, ist nur noch das Echo seiner Stimme und der Schatten seines Körpers. Damit versuchen wir etwas dagegen zu machen, dass Mädchen verschwinden, umgebracht, vergewaltigt oder vertauscht werden, nur weil sie das falsche Geschlecht haben. 

Wie war für dich die Erfahrung mit so vielen anderen Künstlerinnen zu arbeiten?

 

Es war extrem cool. Es ist natürlich spannend, wenn man einen Song nicht nur für sich alleine einsingt und keine Ahnung hat, was daraus wird. Man weiss, wofür der Song steht und die Geschichte, die der Song erzählt, geht unter die Haut. Zudem sind viele andere Frauen dabei, von denen jede versucht ihr Stückchen dazu beizutragen. Das war für mich extrem schön. 

Bald bist du auf Tour. Was darf der Konzertbesucher erwarten?

 

Genau, ab Ende Januar. Es geht natürlich weiter mit Balladen. Wir sind eine siebenköpfige Band auf der Bühne. Es wird sicher nicht langweilig, dann sind sicher Covers dabei, zwar etwas weniger, aber solche, die man kennt. Italienisches wird dabei sein und natürlich die Songs vom alten und vom neuen Album. 

Und freust du dich schon?

 

(Lacht) Ja, sehr sogar. Aber es gibt noch viel zu tun, bis es so weit ist. 

Eliane - «Venus & Mars»

 

Tourdaten:

 

  • 25. Jan. Kulturzentrum Braui, Hochdorf
  • 30. Jan. Theatersaal National, Bern
  • 31. Jan. Stadtcasino, Basel
  • 01. Feb. Neues Theater Spirgarten, Zürich
  • 01. März Kurtheater, Baden
  • 07. März Kirche, Biglen
  • 08. März KKL, Luzernersaal, Luzern
  • 21. März Kultur-und Kongresszentrum, Schadausaal, Thun
  • 27. März Stadtsaal, Wil
  • 28. März Casino, Herisau

 

Alle Informationen zu Eliane sowie Tickets für die Tour gibt es auf der Website von Eliane

Patrick Holenstein / Fr, 22. Nov 2013