Träumerische Welt des Nordens

Konzertkritik: Of Monsters And Men im Komplex

Das Licht erlischt, eine Dunkelheit verbreitet sich. Es ist so finster, dass die einzelnen Konzertbesucher zu einer grossen Masse verschmelzen und der eigene Nachbar nur noch als Silhouette wahrzunehmen ist. Ein anfängliches Geflüster verwandelt sich zu einem Schweigen. Doch das Schweigen wird gebrochen, als der Isländer Mugison mit seiner Gitarre die Bühne betritt. Erste Gitarren-Riffs ertönen und die Menge bricht in tosenden Applaus aus. Mugison legt eine einzigartige One-Man-Show hin und erzeugt mit seiner verstärkten akustischen Gitarre einen E-Gitarren-Sound erster Klasse. Wer Mugison kennt, weiss, dass seine Auftritte alles andere als ruhig sind. Dank seiner rauen Stimme und den bluesigen Akkorden, steht im Komplex 457 niemand mehr still. Er heizt das Publikum an und bereitet es für Of Monsters And Men vor. Dies gelingt ihm offensichtlich problemlos. 

 

Das Publikum ist entzückt von so viel Liebe

 

Of Monsters and Men lässt lange auf sich warten. Laute Pfiffe des Publikums ertönen und endlich ist es dann so weit. Die sechs Musiker aus Island nehmen ihre Fans auf eine Reise mit, quer durch ihre persönlichen Erlebnisse, was auch das Motto ihres aktuellen Albums «My Head Is An Animal» ist. Bei der Liebesballade «Love Love Love» erklärt die Frontsängerin, dass sie ein wenig Deutsch sprechen könne. Den Song kündete sie mit den Worten «Liebe, Liebe, Liebe» an. Das Publikum ist entzückt.

 

 Nicht lange jedoch lässt die isländische Band auf ihren Song «Little Talks» warten. «Cause though the truth may vary/ This ship will carry/ Our bodies safe to shore», ertönt es aus der Menge. Das Hin und Her zwischen dem Gesang des Frontsängers Ragnar Þórhallsson und der Frontsängerin Nanna Bryndís Hilmarsdóttir verleiht jedem Song eine gefühlvolle Etikette. Mit ihren Stimmen harmoniert das Duo perfekt. Nur schade, dass ihr Repetoire an Songs noch nicht so gross ist und die Band nach knapp einer Stunde bereits bei der Zugabe angelangt ist. Doch eines ist klar: Der Band ist ein grosser Durchbruch gelungen und ihre Musik findet bei vielen Leuten Anklang, was das ausverkaufte Konzert am Donnerstagabend im Zürcher Komplex 457 eindrücklich zeigte.

Bettina Hediger / Fr, 22. Mär 2013