Lolasister im Moods: Weniger ist Mehr

Konzert-Kritik: Lolasister im Moods
Bildquelle: 
Pressbild / Irascible

Text von Thomas Hügli

 

Die feinen Töne Leonie Altheers Stimme machen schläfrig, das Gehör aber umso aufmerksamer. Ihre Stimmlage ist sehr vielfältig und weicht ab von harmonisch klingender Musik, bis zu experimenteller Klangsuche. Jetzt wird klar, warum sich die Band Lolasister für ihr neues Album «Morfin» von Emmy Hennings gleichnamigem narkotischem Gedicht inspirieren lassen hat. Die Ehefrau von Hugo Ball, war Mitbegründerin des Dadaismus damals in den 1920er Jahren in Zürich. 

 

«Pessimist-Pop-Songs für Tagträumer und welche die es werden wollen», so bezeichnet die Berner Band ihre Musik und treffender kann sie nicht beschrieben werden. Langweilig oder monoton wird es aber nie im Repertoire der 5 Musikerinnen und Musikern mit Leonie Altherr im Mittelpunkt. Im Gegenteil, jedes Stück erzählt eine Geschichte und von gelebten Gefühlen in einer Mischung aus Indie, Jazz, Folk und Leonies ausdrucksstarkem Organ. 

 

Zur Plattentaufe im Moods in Zürich sind vor allem Freunde und Bekannte der Band angetreten. Umso familiärer ist die Atmosphäre, die Leonie sichtlich wohlfühlen lässt. Sie scheut sich nicht mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen und gibt sich durchaus redselig. Ihre Musik aber lebt von der Reduktion, drängt sich nicht auf und gibt Raum um zuzuhören. 

 

Lolasister sind mit «Morfin» auf gutem Weg direkt in die Herzen der anspruchsvollen Musikfans. Im Moods haben sie jedenfalls das Publikum erreicht. 

* Falls ihr mehr über Lolasister wissen möchtet, findet ihr sie online

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 15. Okt 2018