Konzertkritik: A (very) special Night with Get well Soon

Konzertkritik: Get Well Soon im Palace
Bildquelle: 
www.youwillgetwellsoon.com

Ein proppenvolles Palace unter der Woche – dass bedeutet meistens einen grossartigen Abend.

 

Ziemlich pünktlich um 3nach 9 begann am Dienstag das Konzert von Loreley & Me. Vor der Bühne hatten sich die zwei eingerichtet: mit Drum-Machine, Gitarre, zwei Mikrophonen und Unmengen an Porzellan-Puppen, die auch schon ihr Video «To the Sun» bevölkerten. Mit ihrem unbändigen Sound versuchten sie, dass noch in den bequemen Kinositzen lümmelnde Publikum aufzuheizen. Das gelang leider nur bedingt – was keinesfalls an ihrer Musik lag, sondern eher an der Trägheit des Publikums, dass sich aber nach und nach, spätestens jedoch dann zum Hauptact, zusammenriss und sich von seiner besseren Seite zeigte.

 

Nach gut einer halben Stunde geschichtenerzählenden Bluesrocks (hört hier rein - Loreleys Stimme zur heulenden Gitarre und den Drum-Machine und Synthesizer-Klängen ist toll!) werden dann die Puppen eingepackt, die Leute strömen nach vorn auf die «Tanzfläche» (wobei auch die Sessel zum Teil das ganze Konzert hindurch besetzt bleiben, es bietet sich im Palace aber auch an) und Konstantin Gropper mit Band betritt die Bühne für das erstes von insgesamt drei Sets.

 

Über drei EP‘s zu Get Well Soon. 

 

Fast ungewohnt rockig (College-Rock nennt sich das) stellen Get Well Soon die erste der drei EP’s «The Lufthansa Heist» vor, die im letzten Jahr als limitierte 10-Zoll Vinyl erschienen ist. Eine Anlehnung an die Anfangszeiten der Bandgründung von Gropper sollen die Songs sein. Nach kurzer Pause folgt «Henry» - und Konstantin Gropper im weissen Anzug. Die zweite Konzept-EP ist dem Schriftsteller Arnold Stadler gewidmet. Sie klingt schon eher wieder nach dem, was man sich von Get Well Soon gewohnt ist und schnell kommt auch die Stimmung wieder hoch, die durch die Pause zwischen den Sets (leider auch beim zweiten Mal) kurzzeitig absackt.

 

Auf der letzten der drei EP’s  wurden «Welt- und Geheimhits» also »Greatest Hits» gecovert. Wenn bei den vorhergehenden Sets der «typische» Get Well Soon Sound noch nicht so ganz durchdrückte, dann ist das spätestens hier voll und ganz der Fall. Auf einem grandiosen Soundteppich entfaltet sich Groppers Stimme und allerspätestens mit dem Anstimmen von alten Songs wie «Roland - I feel you» ist das Publikum den oft epischen Songs vollkommen erlegen.

 

Ein wunderschöner Abend, auch wenn das Publikum ein eher schwieriges war und die Zwischenset-Pausen etwas gefährlich für die Stimmung waren.

Corinna Haag / Do, 16. Apr 2015