Könige und Diamanten - Dekadenz im Hall of Fame

Konzertkritik:Kissin Dynamite im Hall of Fame
Bildquelle: 
hall-of-fame.info

Wo Dynamit drauf steht, ist meist auch Dynamit drin. Kissin‘ Dynamite ist da keine Ausnahme. Zumindest haben sie vergangenen Freitag im Hall of Fame Bombenstimmung gemacht.

 

Die Songs der Schwaben haben an sich schon etwas Explosives, und live entladen sie sich endgültig. Auch wenn das Mikrophon von Sänger Hannes Braun gerne etwas lauter hätte gestellt werden dürfen. Musikalisch haben alle fünf Musiker überzeugt, wobei Andi Schnitzer leider sehr unterging - mehr noch, als das bei vielen Schlagzeugern sonst schon der Fall ist - da er nicht nur keinen Solopart hatte, sondern auch vom Nebel und den anderen Musikern fast gänzlich verdeckt wurde. Wenigstens einmal hatte Andi die Bühne für sich, nämlich vor der Zugabe, die er mit einer La Ola Welle einläutete. 

 

Fans ahnten, was jetzt kommen würde: Hannes erschien im Königs-Hermelin und mit Zepter in der Hand, um mit seiner Gefolgschaft «I Will Be King» zu performen. Kissin‘ Dynamite sangen zu ihren Untertanen, dem Publikum, und diese liebten ihre Könige und jubelten ihnen frenetisch zu. 

 

Zuvor waren schon 15 Songs aus allen Alben präsentiert worden, und das gut besuchte Hall of Fame feierte jeden einzelnen von ihnen und schien sogar fast alle Texte zu kennen. Freudig aufgenommen wurde auch die Ankündigung eines neuen Albums. Und das ist definitv bemerkenswert, denn es ist schon das fünfte. Und das, obwohl die Deutschen gerade mal Anfang bis Mitte 20 sind. Erfahrung haben Kissin‘ Dynamite dafür umso mehr, und das merkt man ihnen auch an. Professionell und mit augenscheinlich grossem Spass spielten sie sich durch ihr Set und in die Herzen der Besucher. Es war schon fast Mitternacht, als «Operation Supernova» ein letztes Mal alle zum ausflippen brachte. 

 

Als Support fungierten zwei Bands aus der Ostschweiz. Die Shooting Angels erfüllten die Frauenquote und boten so mit ihrer hübschen Sängerin auch etwas für das männliche Auge. Diese kannte dann auch keine Berührungsängste und lief auch mal singend durchs Publikum. 

Die Black Diamonds waren mit ihrem Glam-Styling nicht mindere Hingucker, aber vor allem waren sie Hinhörer, die auf ganzer Linie überzeugten und die Stimmung bereits ordentlich anheizten. 

 

Kissin‘ Dynamite bewiesen einmal mehr, dass sie zu Recht seit bald zehn Jahren die Bühnen beherrschen. 

Seraina Schöpfer / Do, 17. Dez 2015