Das "Dessert-Feeling" nach Zürich gebracht

Konzertkritik: John Garcia im Plaza Zürich
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Facebook: John Garcia

Aufgrund der Aufmachung hätte man meinen können, es handle sich um Open-Stage oder dergleichen. Die intime, gemütliche Atmosphäre passt im ersten Augenblick gar nicht so zu John Garcia, könnte man meinen. 

 

Bellhound Choir

Ganz alleine mit seiner E-Gitarre stand Bellhound Choir auf der Bühne. Düstere Bluesballaden, harte verzerrte Riffs und eine markante Stimme, eigentlich eine gute Grundlage. Zweifellos ist Bellhound Choir ein begnadeter und begabter Musiker, als Support für John Garcia wirkte die ganze Szenerie allerdings eher unpassend. Ein rein akustischer Abend wäre mehr gewesen. Trotzdem: Man musste dem Mann einfach zuhören, punkto Bühnenpräsenz macht ihm das nicht jeder nach. 

 

John Garcia

Die Bühne gleicht einem Wohnzimmer, im Hintergrund die Palmen in der Wüste. Auf dem Tisch stehen Spirituosen, Bier und zwei Lampen. Das Plaza ist definitiv der ideale Ort für dieses Konzept.

 

 

Als John Garcia und Ehren Groban auf die Bühne traten, wirkte John eindeutig nervöser. Mit einer Mischung aus Songs vom letzten Album und neuen Stücken, welche noch nicht veröffentlicht wurden, hatten die beiden ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Wie die Bühnendekoration, wirkte auch der Sound teilweise sehr improvisiert («Her Bullets Energy»). John verpasste, ob gewollt oder nicht, hie und da einen Einsatz. Trotz Nervosität überzeugte seine kraftvolle Stimme und das sympathische Auftreten der beiden Wüstenrocker machte viele Unreinheiten wieder wett. Als die ersten Kyuss-Songs ertönten («Space Cadet», «El Rodeo» etc.), wachten die Zuhörer endlich auf und jubelten herzhaft. Das Eis war gebrochen. Das war definitiv kein klassischer Stoner-Rock-Abend, aber ein spannendes Experiment, das mehrheitlich funktionierte.

 

Stoner-Rock, wie man ihn nicht täglich erleben kann. Selbst im reduzierten Ambiente besteht John Garcia mühelos. Wir freuen uns auf die kommenden Aufnahmen.

Matthias Niederberger / Mo, 14. Dez 2015