10 Jahre Exil und Jordan Rakei auf der Bühne

Konzertkritik: Jordan Rakei im Exil
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Pressebild / Ninjatune.net

Gedimmtes, blau-rötliches Licht, das den Raum in die Klangfarben der soulschweren Songs taucht, die ersten Töne von «Mad World» kunstvoll aufgetürmt von jemandem, der sein Handwerk nicht nur versteht, sondern eins damit ist ¬– so stimmt Jordan Rakei seine Wiederkehr ins Exil an.

 

Mühelos entspringt dem Multi-Instrumentalist seine begnadete Stimme, begleitet von einer technisch makellosen Performance, die ihm schon so manche Kollaborationen mit Künstlern wie Tom Misch, FKJ, Disclosure und Loyle Carner einbrachten. Leider fehlt es jedoch nach einem starken Anfang, der auf jeden Fall Gänsehaut-Potenzial hatte, etwas an Emotionalität. So gibt es immer wieder Momente, in denen Instrumente, Stimme, Licht und seine musikalische Experimentierfreudigkeit wie Puzzleteile ineinander fassen und eine grandiose Atmosphäre aufzubauen vermögen. Jedoch scheint der Fokus beim Spielen der Songs manchmal nicht auf dem Gefühl, sondern auf der Technik zu liegen. Beinah etwas bemüht experimentell oder erzwungen intensiv, büsst die Musik etwas an ihrer emotionalen Tragfähigkeit ein. Nichtsdestotrotz hängt das Publikum von Anfang bis Schluss an seinen Lippen.

 

Jordan Rakei beweisst, dass er sich seinen Logenplatz im Exil auf jeden Fall verdient hat, und das Exil sein gutes Gespür für herausragende Acts.

 

Manuela Troxler / Mo, 30. Sep 2019